Makroökonomische Lage & Ausblick
Kroatien
• Wirtschaftswachstum: Für 2025 wird ein BIP-Wachstum von 3,1 % prognostiziert . Damit bleibt Kroatien über dem EU-Durchschnitt, auch wenn sich das Wachstumstempo gegenüber 2024 (3,8 %) leicht abschwächt .
• Starke Investitionsdynamik: Kroatien profitiert weiterhin von EU-Fonds, der Euro-Einführung und Programmen wie InvestEU . Über 5,5 Mrd. € aus dem EU-Wiederaufbaufonds stehen noch bis Ende 2026 zur Verfügung .
• Wettbewerbsprobleme: Laut EIB sehen 84 % der kroatischen Exporteure regulatorische Hürden innerhalb der EU. Zudem liegt die Digitalisierungsquote bei nur 62 % (EU: 74 %) und die Energiekosten bleiben hoch .
• Bauwirtschaft: Die Bauleistung stieg 2024 um 16,1 %, getrieben durch öffentliche Investitionen und Tourismusprojekte .
Deutschland
• Konjunktur: Die deutsche Wirtschaft zeigt sich 2025 stabil, aber mit verhaltenem Wachstum. Chancen bestehen vor allem in den Bereichen GreenTech, Digitalisierung und Bau.
• Arbeitskräftemangel: Besonders im Bau- und IT-Sektor bleibt der Bedarf hoch – eine Chance für kroatische Dienstleister.
Recht & Steuern
• Van-der-Elst-Visum: Für kroatische Unternehmen, die Mitarbeiter nach Deutschland entsenden, bleibt das Prinzip relevant. Wichtig: Meldepflichten nach dem AEntG, Mindestlohn, Sozialversicherung und Nachunternehmerhaftung beachten. In Kürze KWVD Initiative zur schnelleren Erteilung der Van-der-Elst-Visa.
• Steuerliche Entwicklungen:
• Kroatien: Diskussionen über eine Körperschaftsteuerreform zur Förderung von Reinvestitionen.
• Deutschland: Seit Juli 2025 gelten neue digitale Meldepflichten für Betriebsstätten – auch für ausländische Unternehmen.
GreenTech & Innovation
• EIB-Bericht: 87 % der kroatischen Unternehmen haben Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen ergriffen. Dennoch investieren sie seltener in nachhaltige Mobilität und Energieeffizienz als der EU-Durchschnitt .
• Förderprogramme:
• Kroatien: EU-Mittel für Digitalisierung, GreenTech und Infrastruktur.
• Deutschland: KfW- und BAFA-Programme für Energieeffizienz, Dekarbonisierung und grüne Innovationen.
IT & Digitalisierung
• Digitalisierungslücke: Kroatien liegt bei der Einführung digitaler Schlüsseltechnologien unter dem EU-Schnitt (62 % vs. 74 %) – hier besteht Kooperationspotenzial mit deutschen IT-Firmen .
• Nearshoring-Chancen: Deutsche Unternehmen suchen vermehrt IT-Partner in Kroatien – insbesondere für Softwareentwicklung, Cloud-Lösungen und Cybersecurity.
Bau & Infrastruktur
• Fachkräftemangel: In beiden Ländern bleibt der Mangel an qualifizierten Bauarbeitern ein Engpass.
• Empfehlung: Kroatische Bauunternehmen sollten sich auf digitale Bauprozesse (BIM) und Zertifizierungen (z. B. PQ-VOB) vorbereiten.
• Förderung: In Kroatien werden Verkehrs- und Energieinfrastrukturprojekte weiterhin stark durch EU-Mittel unterstützt .
Empfehlungen für KWVD-Mitglieder & Partner
1. Markteintrittsstrategien anpassen: Kombination aus Produktion in HR und Vertrieb in DE bietet steuerliche und logistische Vorteile.
2. Fördermittel aktiv nutzen: Beratung zu EU- und Bundesprogrammen durch KWVD oder spezialisierte Fördermittelberater.
3. GreenTech & IT als Brücke nutzen: Kooperationen mit deutschen Partnern im Bereich Energie, Digitalisierung und Smart Cities.
4. Rechtliche Compliance sichern: Entsendung, Steuerpflichten und Datenschutz (DSGVO) regelmäßig prüfen.
5. Wettbewerbsfähigkeit stärken: Investitionen in digitale Technologien, Energieeffizienz und Mitarbeiterqualifikation forcieren.