Executive Summary für die KW 51 / 2025 

Executive Summary für die KW 51 / 2025 

Liebe Mitglieder und Partner,

anbei das Executive Summary für die KW 51 / 2025 mit Fokus auf neue Entwicklungen in der deutsch-kroatischen Wirtschaftskooperation, EU-Initiativen, arbeitsrechtliche Reformen sowie sicherheits- und energiepolitische Perspektiven.

 
Die vergangene Woche ist von einem sichtbar engen Schulterschluss zwischen Deutschland und Kroatien geprägt, der wirtschaftliche, rechtliche und finanzielle Themen miteinander verzahnt und damit unmittelbare Relevanz für Unternehmen im deutsch‑kroatischen Wirtschaftsraum entfaltet. In Berlin eröffnete Ministerpräsident Andrej Plenković den Deutsch‑Kroatischen Wirtschaftsdialog, organisiert von DIHK, AHK Kroatien, HGK und dem Ost‑Ausschuss; die Gespräche betonten Digitalisierung, Energie und Sicherheit als Triebfedern neuer Kooperationen und bestätigten zugleich die politische Rückendeckung durch das Bundeskanzleramt. Das Gipfel‑Signal ist klar: die bilaterale Zusammenarbeit wird ausgebaut und mit strategischen Projekten unterlegt, was durch die angekündigte Beschaffung von 44 Leopard‑2A8 und die Betonung kroatischer Standortvorteile (Euro, Schengen, angestrebte OECD‑Mitgliedschaft) flankiert wird. Für Unternehmen bedeutet dies kurz- und mittelfristig mehr öffentliche Nachfrage, tiefere Zulieferketten und bessere Planbarkeit bei sicherheitsrelevanten und energiebezogenen Investitionen. 12
 
Makroökonomisch festigt Kroatien seine Position über dem EU‑Durchschnitt, wenngleich die Dynamik graduell nachlässt: Die Herbstprognose der EU‑Kommission sieht 2025 ein Wachstum von 3,2 %, 2026 von 2,9 % und 2027 von 2,5 %, die Beschäftigung bleibt robust und die Arbeitslosenquote unter 5 %. Gleichzeitig zieht die Inflation im November 2025 bestätigt auf 3,8 % an (HVPI 4,3 %), getragen von Dienstleistungen und Energie; die amtliche Schnellschätzung des DZS wurde durch die endgültige Veröffentlichung am 15. Dezember bekräftigt. Für die Preis- und Angebotskalkulation kroatischer wie deutscher Anbieter mit Projekten in Kroatien bleibt damit eine straffe Kostensteuerung angezeigt, zumal der Konsum stabil und der Einzelhandel sowie Teile der Industrie im positiven Bereich liegen. 3145
 
Auf der Finanzierungsseite hat die Europäische Investitionsbank die kurzfristige Perspektive zugunsten von Investitionen und grüner Transformation nochmals verbessert. Das EIB/HBOR‑Programm über insgesamt 350 Mio. € ist mit der ersten Tranche à 150 Mio. € aktiv, mindestens 30 % der Mittel sind für Energieeffizienz, erneuerbare Energien, nachhaltige Baustoffe und saubere Mobilität reserviert. Parallel dazu stehen Unternehmen die EIB‑Linien über PBZ mit 100 Mio. € offen, der Fokus liegt auf KMU und Mid‑Caps, mit Quoten für grüne Projekte und Frauenunternehmen. Der EIB‑Investment Survey 2025 bestätigt zugleich einen hohen Investitionsgrad kroatischer Firmen, aber Nachholbedarf bei fortgeschrittener Digitalisierung, KI‑Adoption und klimaresilienten Investitionen. Für Marktakteure im Bau, in der Industrie und im IT‑Bereich ist die Kombination aus Förderkredit und identifizierten Investitionslücken eine konkrete Eintrittschance, sofern Projekte messbar auf Dekarbonisierung, Digitalisierung und Kapazitätsaufbau einzahlen.
 
Rechtlich und arbeitsmarktbezogen besteht diese Woche kein neues Regime, aber die Praxisrelevanz bleibt hoch: Für grenzüberschreitende Bau‑ und IT‑Einsätze in Deutschland bleibt die Van‑der‑Elst‑Entsendung das zentrale Instrument zur befristeten Dienstleistungserbringung durch Drittstaatsangehörige, die in Kroatien ordnungsgemäß beschäftigt sind. Die Merkblätter des Auswärtigen Amts bestätigen die visumsfreie Kurzentsendung bis 90 Tage und die Voraussetzungen für längere Einsätze; parallel unterstützt die Bundesagentur für Arbeit Unternehmen bei Auslandsrekrutierung und Arbeitsmarktzulassung. Kroatien selbst modernisiert seine Zuwanderungsregeln mit Fokus auf die Blaue Karte und Fachkräfte, was die Beschaffung von Personal für kroatische Standorte und deutsche Außenstellen erleichtern kann. Für Unternehmensplanung heißt das: Projektzeiträume und Personalprofile frühzeitig auf die 90‑Tage‑Schwelle, A1‑Sozialversicherung und lokale Meldepflichten ausrichten und die BA/ZAV für Verfahrenstempo einbinden. 678
 
Im Bau‑ und Infrastruktursegment reichen die Impulse von EU‑Förderlogiken bis zu nationalen Programmen: Die GTAI verweist auf weiterhin überdurchschnittliche Wachstumsraten bei privater Nachfrage und auf Rüstungs‑ und Infrastrukturinvestitionen als neue Katalysatoren. Der Sektor profitiert von EU‑Mitteln, zugleich ist die energetische Gebäudesanierung ein Angriffshebel für Anbieter aus Deutschland. Interessant ist dabei die starke Einbindung von Formaten, die gezielt zu Abfall‑ und Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung und Bauwirtschaft Projekte anbahnen. Für Bauzulieferer und Dienstleister gilt ein praxisnahes Vorgehen: technische Referenzen und Dekarbonisierungsnachweise für Ausschreibungen bereitstellen, Van‑der‑Elst‑Einsätze sauber planen und EIB/HBOR‑Linien zur Finanzierung energieeffizienter Komponenten nutzen. 910
 
Statistisch untermauert bleiben die makro‑ und strukturbezogenen Kennzahlen konsistent: Destatis und Eurostat bestätigen die Relativstärke Kroatiens beim Realwachstum 2024 sowie die wieder anziehende Preisentwicklung der Eurozone im November; für Unternehmens‑Forecasts sind die länderspezifischen DZS‑Releases mit Detailbeiträgen nach ECOICOP entscheidend. Mit Blick auf Außenhandel liegt Kroatien bei deutschen Exportranglisten solide, und die Warengruppen in Richtung Deutschland zeigen klassische Maschinen‑, Elektro‑ und Metallverbindungen. Das korreliert mit den Sektorprioritäten des Berliner Dialogs und eröffnet robuste Anknüpfungspunkte in Lieferketten. 11124
 
Für die operative Umsetzung empfehlen sich in dieser Woche drei pragmatische Pfade. Erstens Finanzierung sichern: Projekte in Energieeffizienz, erneuerbaren Energien, digitaler Infrastruktur und nachhaltigen Baustoffen unmittelbar auf EIB/HBOR und PBZ matchen, Förderquoten und ESG‑Kriterien in die Investitionsanträge integrieren und die deutsch-kroatischen‑Kontaktkanäle nutzen. Zweitens Personal mobilisieren: für deutsche Baustellen und IT‑Roll‑outs die Van‑der‑Elst‑Entsendung mit 90‑Tage‑Regime und A1‑Bescheinigung planen, längere Einsätze rechtzeitig mit Visum und BA/ZAV flankieren, zugleich die kroatischen Erleichterungen zur Fachkräftezuwanderung nutzen. Drittens Marktpflege betreiben: die Beziehungen zu Berufsverbänden für arbeits‑ und sozialpolitische Orientierung und zu Wirtschaftsvertretungen/Wirtschaftsvereinigungen für Projektanbahnung im Verteidigungs‑, Energie‑ und IT‑Sektor aktivieren; Veranstaltungen und Reisen der Außenwirtschaftsnetze erhöhen die Trefferquote in Pipeline‑Projekten. Diese Schritte sind durch die in Berlin bekräftigte politische Rahmung und die aktuelle Datenlage validiert und versprechen kurzfristig wirksame Ergebnisse in beiden Märkten. 11314
 
Für die Planung der kommenden Wochen bleibt schließlich der Blick auf die offiziellen Statistiktermine und die Fortsetzung der EIB‑Kommuniqués zentral. Dies gewährleistet, dass Angebots‑, Preis‑ und Personalentscheidungen im deutsch‑kroatischen Wirtschaftsraum nicht nur politisch flankiert, sondern auch datengetrieben getroffen werden. Die Kombination aus politischem Rückenwind, verfügbarer EU‑Finanzierung und belastbaren Statistikreleases ist in dieser Woche besonders günstig, und Unternehmen sollten die sich daraus ergebenden Chancen zügig nutzen. 15
 

 

 

 

 

Quellen: DIHK/AHK/Ost‑Ausschuss zu Wirtschaftsdialog und Kooperation in Berlin 12; Bundesregierung zur sicherheitspolitischen Intensivierung und Leopard‑Beschaffung ; EU‑Kommission/Eurostat zur Herbstprognose und Eurozonen‑Inflation 312; DZS zu Inflationsdaten November und methodischen Details 45; EIB/HBOR und PBZ zu Förderkrediten und grünen Investitionen ; EIB Investment Survey 2025 zur Investitionslage kroatischer Firmen ; GTAI zu Ausblick und Sektorimpulsen sowie kompakter Wirtschaftsdatenlage 916; Destatis zu Vergleichsindikatoren EU‑weit 11; Auswärtiges Amt/BA/ZAV und DVKA zu Entsendung, Arbeitsmarktzugang und Sozialversicherung 67.

Executive Summary für die KW 51 / 2025 

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