KWVD Executive Summary – KW 50 / 2025

KWVD Executive Summary – KW 50 / 2025

Liebe Mitglieder und Partner,

anbei das Executive Summary für die KW 50 / 2025 mit Fokus auf neue Entwicklungen in der deutsch-kroatischen Wirtschaftskooperation, EU-Initiativen, arbeitsrechtliche Reformen sowie sicherheits- und energiepolitische Perspektiven.

Wie Sie in unseren Berichterstattungen bereits sehen konnten, standen in der vergangenen und dieser Woche die deutsch-kroatischen Wirtschaftsbeziehungen im Zeichen einer deutlichen Intensivierung.

Am 10. Dezember 2025 fand in Berlin der Deutsch-Kroatische Wirtschaftsdialog statt, bei dem Bundeskanzler Merz und Premier Plenković die strategische Partnerschaft bekräftigten. Schwerpunkte waren Energie, IT, Telekommunikation und Verteidigung. Besonders hervorzuheben ist die Vereinbarung über die Lieferung von 44 Leopard-2A8-Panzern an Kroatien, die nicht nur die Verteidigungskooperation stärkt, sondern auch neue Chancen für Technologie- und Sicherheitsunternehmen eröffnet. Parallel dazu wurde die Bedeutung gemeinsamer Projekte im Bereich digitaler Infrastruktur und grüner Technologien betont.

Makroökonomisch zeigt Kroatien weiterhin eine robuste Entwicklung. Die Inflationsrate stieg im November 2025 auf 3,8 Prozent, getrieben durch Dienstleistungen, Energie und Lebensmittel. Der Einzelhandel legte um 5,5 Prozent zu, die Industrieproduktion ebenfalls um 5,5 Prozent, während die Arbeitslosenquote stabil bei rund 4,2 Prozent liegt. Das BIP-Wachstum bewegt sich weiterhin bei etwa 2,3 Prozent im Jahresvergleich, was auf eine solide Nachfrage und stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen hinweist.

Im Bereich Bau und Infrastruktur bleibt die Branche mit einem Anteil von rund sieben Prozent am BIP bedeutend. Zwar zeigt sich zuletzt eine gewisse Stagnation, doch die umfangreichen EU-Aufbau- und Resilienzmittel sorgen für Impulse, insbesondere bei energetischer Sanierung und nachhaltigen Bauprojekten. Für deutsche Unternehmen ergeben sich hier Chancen, sich an Projekten im Wohnungs- und Gewerbebau sowie an Infrastrukturmaßnahmen zu beteiligen.

Ein zentrales Thema ist die Finanzierung grüner und innovativer Projekte. Die Europäische Investitionsbank hat in dieser Woche ihre Unterstützung für Kroatien bekräftigt: Eine erste Tranche von 150 Millionen Euro an die kroatische Entwicklungsbank HBOR wurde freigegeben, mindestens 30 Prozent davon für grüne Investitionen wie erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und energieeffiziente Gebäude. Zusätzlich stehen über die PBZ weitere 100 Millionen Euro für KMU bereit, mit einem Fokus auf grüne Projekte und Frauenunternehmen. Diese Programme bieten attraktive Möglichkeiten für Unternehmen, die in Kroatien investieren oder dort Niederlassungen eröffnen möchten.

Rechtlich bleibt das Van-der-Elst-Visum ein wichtiger Faktor für die operative Flexibilität. Es erlaubt die kurzfristige Entsendung von Drittstaatsangehörigen, die in Kroatien legal beschäftigt sind, für bis zu 90 Tage nach Deutschland ohne zusätzliche Arbeitsgenehmigung. Dies ist besonders relevant für Bau- und IT-Projekte, die grenzüberschreitend umgesetzt werden, gilt jedoch nicht für die Entsendung zu eigenen Zweigniederlassungen.

Für Mitglieder und Partner der KWVD ergeben sich daraus klare Handlungsempfehlungen: Erstens sollten Unternehmen die aktuellen Förderprogramme der EIB und HBOR aktiv nutzen, um Investitionen in grüne Technologien und Digitalisierung zu finanzieren. Zweitens bietet die strategische Ausrichtung auf Verteidigung und Infrastruktur neue Geschäftsfelder, die durch den Wirtschaftsdialog zusätzliche Dynamik erhalten. Drittens ist die Nutzung des Van-der-Elst-Visums entscheidend, um Fachkräfte flexibel einzusetzen. Viertens sollten Preisstrategien inflationsbedingt angepasst und die Entwicklungen im Bausektor eng überwacht werden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die letzten beiden Wochen entscheidende Impulse für die deutsch-kroatische Wirtschaftskooperation gesetzt haben. Unternehmen, die jetzt strategisch handeln, können von Fördermitteln, neuen Marktchancen und rechtlichen Erleichterungen profitieren. Die Kombination aus politischer Unterstützung, finanziellen Anreizen und stabiler wirtschaftlicher Entwicklung macht Kroatien weiterhin zu einem attraktiven Standort für Investitionen und Kooperationen.

KWVD Executive Summary – KW 50 / 2025

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