KWVD has access to leaders ​

KWVD has access to leaders

Energiewende durch Vision und Engagement: Ein Gespräch mit Simon Ferjuc, Institute Nextistence, Tetida Power to X GmbH, Leonitus GmbH

Energiewende und Bildung sind ein Beispiel dafür, wie Vision, Engagement und Zusammenarbeit Veränderungen vorantreiben können. Die Arbeit von Simon Ferjuc inspiriert nicht nur Fachleute im Energiesektor, sondern auch junge Generationen, die eine nachhaltige Zukunft gestalten wollen.

Persönlich & Karriere

Herr Ferjuc, was hat Sie ursprünglich motiviert, sich mit Themen der Energiewende und Wasserstofftechnologien zu beschäftigen?

Einen bedeutenden Teil meines Lebens habe ich der Erforschung und Förderung nachhaltiger Energiesysteme gewidmet. Meine Motivation entspringt der tiefen Überzeugung, dass die Energiewende entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel ist. „Schon während meines Studiums hat mich die Idee fasziniert, wie Technologie globale Herausforderungen lösen kann. Wasserstoff als sauberer und flexibler Energieträger hat mich durch sein Transformationspotenzial für Industrie und Emissionsreduktion besonders angesprochen. Mein Interesse wurde zusätzlich durch das Bewusstsein über die begrenzten Ressourcen fossiler Brennstoffe und die Notwendigkeit innovativer Lösungen verstärkt.

Welche Schlüsselmomente Ihrer bisherigen Karriere führten zu Ihrer heutigen Rolle?

Meine Karriere begann im wirtschaftlichen Sektor, wo ich an Projekten zu erneuerbaren Energien arbeitete. Ein entscheidender Moment war die Zusammenarbeit mit internationalen Teams zur Entwicklung von Wasserstofftechnologien, wodurch ich ein tiefes Verständnis für technische und regulatorische Herausforderungen gewann. Die Arbeit an Pilotprojekten in den frühen Phasen der Wasserstoffanwendung war ausschlaggebend. Sie gab mir Einblick in reale Möglichkeiten und Hindernisse. Gemeinsam mit Herrn Fafanđel, einem erfahrenen Ingenieur und internationalen Projektplaner, gründete ich das Start-up Leonitus. Aktuell optimieren wir eine Anlage zur Stromerzeugung aus Meereswellen – der erste Schritt zur Wasserstoffproduktion. Derzeit suchen wir nach einer geeigneten Lösung.

Gab es ein Erlebnis, das Ihre Sicht auf Energiepolitik oder technologische Veränderungen stark beeinflusst hat?

Ein prägendes Erlebnis war der Besuch einer europäischen Region, die stark von der Dekarbonisierung betroffen war. Zu sehen, wie Gemeinschaften unter der Schließung fossiler Industrien litten, hat mir die Bedeutung einer gerechten Energiewende vor Augen geführt. Das motivierte mich, Projekte zu entwickeln, die ökologische Ziele mit sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnissen in Einklang bringen. Dieses Erlebnis festigte meine Überzeugung, dass Energiepolitik inklusiv und langfristig tragfähig sein muss.

Welche persönlichen Werte und Überzeugungen sind Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit besonders wichtig?

Ich lege großen Wert auf Integrität, Zusammenarbeit und Innovationsleidenschaft. Ich glaube, Veränderungen beginnen mit Ehrlichkeit – gegenüber mir selbst und anderen. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren – von Wissenschaftlern bis zu politischen Entscheidungsträgern – ist entscheidend für den Erfolg. Und meine Leidenschaft treibt mich an, täglich neue Lösungen zu suchen. Diese Werte spiegeln sich in meiner Projektleitung wider, wo ich eine Kultur der Offenheit und des gemeinsamen Arbeitens fördere.

Wie gelingt Ihnen die Balance zwischen den Herausforderungen im Energiesektor und Ihrem Privatleben?

Der Energiesektor erfordert intensives Engagement, doch ich betone die Bedeutung der Ausgewogenheit. Planung ist entscheidend. Ich versuche, Zeit für Familie und Hobbys zu reservieren, die mir neue Energie geben. Außerdem umgebe ich mich mit einem Team, das meine Vision teilt – so kann ich delegieren und mich auf strategische Ziele konzentrieren. Diese Disziplin ermöglicht mir Produktivität und persönliche Verbundenheit.

Energie, Bildung und Markt

Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage in Europa hinsichtlich der Energiewende und Klimaziele?

Europa nimmt eine Vorreiterrolle bei der Festlegung ambitionierter Klimaziele ein – etwa der Klimaneutralität bis 2050. Dennoch sehe ich große Herausforderungen. Wir machen Fortschritte, aber es besteht eine deutliche Lücke zwischen politischen Zielsetzungen und deren praktischer Umsetzung. Der Mangel an Koordination zwischen den Mitgliedstaaten sowie regulatorische Unsicherheiten bremsen Investitionen in grüne Technologien. Trotzdem bin ich optimistisch, denn das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Dekarbonisierung wächst, ebenso wie die Investitionen in erneuerbare Energien.

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach Bildung im Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem?

Für mich ist Bildung das Fundament einer erfolgreichen Energiewende. Ohne eine gut ausgebildete Arbeitskraft und ein aufgeklärtes gesellschaftliches Umfeld können technologische Innovationen ihr volles Potenzial nicht entfalten. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass wir in Programme investieren, die grüne Kompetenzen fördern und einen interdisziplinären Ansatz verfolgen. Unser Institute Nextistence als Zentrum für Energiewende und Bildung entwickelt aktiv Bildungsprogramme, die technisches Know-how mit Markt- und Politikverständnis verbinden.

Wo sehen Sie derzeit die größten Chancen für die praktische Anwendung von Power-to-X-Technologien?

Power-to-X-Technologien, die erneuerbare Elektrizität in Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe umwandeln, bieten enormes Potenzial. Ich sehe die größten Chancen in der Industrie und im Transportwesen. Die Produktion von grünem Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Stahlwerken oder dem maritimen Sektor zeigt bereits vielversprechende Ergebnisse. Besonders wichtig ist mir die Integration dieser Technologien in bestehende Infrastrukturen, um Kosten zu senken und die Umsetzung zu beschleunigen.

Wie stark beeinflussen geopolitische Ereignisse oder regulatorische Unsicherheit Ihre Arbeit und Projektplanung?

Geopolitische Ereignisse – etwa energiebezogene Krisen durch internationale Konflikte – haben großen Einfluss auf meine strategische Planung. Preisschwankungen und regulatorische Änderungen zwingen mich oft dazu, meine Strategien anzupassen. Gleichzeitig lehren mich diese Herausforderungen, flexibel und innovativ zu bleiben. Ich arbeite aktiv daran, unsere Partnerschaften zu diversifizieren, um Risiken durch geopolitische Spannungen zu minimieren.

Welche Bedeutung messen Sie der Zusammenarbeit zwischen Bildung, Industrie und Politik bei der Energiewende bei?

Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit dieser drei Bereiche entscheidend ist. Bildung schafft Wissen, Industrie setzt es um, und Politik schafft den Rahmen für das Handeln. Ohne diese Synergien verlieren wir wertvolle Zeit und Ressourcen. Unser Institute Nextistence dient als Plattform zur Vernetzung dieser Akteure. Wir organisieren Workshops und Projekte, die gemeinsames Problemlösen fördern und den Austausch zwischen den Sektoren stärken.

Erfolge und Meilensteine

Auf welches Projekt oder Ergebnis Ihrer bisherigen Karriere sind Sie besonders stolz?

Besonders stolz ist Ferjuc auf den Pilotprojektstart zur Produktion von grünem Wasserstoff in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern im Hafen Žigljen auf der Insel Pag. „Dieses Projekt zeigte nicht nur die technische Machbarkeit, sondern auch, wie Kooperation konkrete Ergebnisse in der Dekarbonisierung erzielen kann“, sagt er. Das Projekt zog internationale Investoren an und unterstrich seine Bedeutung.

Gibt es ein Bildungs- oder Technologieprojekt, das als Vorbild für andere Länder dienen könnte?

Ich entwickle mit meinem Team ein Schulungsprogramm für grüne Kompetenzen, das praktische Ausbildung mit virtuellen Simulationen kombiniert. Dieses Programm ermöglicht es Studierenden und Fachkräften, reale Erfahrungen mit neuen Technologien wie Wasserstoffsystemen zu sammeln. Ich bin überzeugt, dass dieser Ansatz auch für andere Länder als Modell dienen kann.

Welche Entwicklung Ihrer Organisation hat Sie in den letzten Jahren besonders überrascht oder begeistert?

Die Geschwindigkeit, mit der wir junge Talente gewinnen und ein internationales Netzwerk von Partnern aufbauen konnten, hat mich wirklich begeistert. Unsere Fähigkeit, uns flexibel an Marktveränderungen und technologische Trends anzupassen, zeigt mir, wie stark unsere Vision und unser Team sind.

Gab es Momente, in denen Sie dachten: ‚Jetzt haben wir wirklich spürbaren Einfluss‘?

Ein solcher Moment war, als die lokale Gemeinschaft – insbesondere Bürgermeister Ivan Dabo der Stadt Novalja – begann, unser Modell zu unterstützen und selbst umzusetzen. Die Stadt wird künftig Energie aus unserem Projekt mit erneuerbaren Quellen nutzen. Zu sehen, wie unsere Idee das Leben der Menschen verändert und Emissionen reduziert, war für mich unglaublich motivierend und ein Beweis für die Wirksamkeit unserer Arbeit.

Welche Rückmeldung eines Partners oder Teilnehmers hat Sie besonders motiviert?

Ich erinnere mich an das Feedback eines jungen Ingenieurs, der unser Programm durchlaufen hat. Er sagte mir, dass unsere Arbeit seine Sicht auf die Karriere verändert und ihm das Selbstvertrauen gegeben habe, sich mit Wasserstofftechnologien zu beschäftigen. Solche Rückmeldungen erinnern mich daran, warum ich tue, was ich tue.

Blick in die Zukunft

Wo sehen Sie Ihr Zentrum und dessen Aktivitäten in fünf Jahren – national und international?

In fünf Jahren sehe ich unser Zentrum als führende regionale Plattform für Innovation und Bildung im Bereich der Energiewende. Mein Ziel ist es, unsere Programme international auszuweiten – insbesondere in Südosteuropa, wo ich großes Potenzial für grüne Projekte sehe. Auf nationaler Ebene strebe ich an, ein zentraler Partner für Regierung und Industrie zu werden, wenn es um nachhaltige Energie- und Bildungslösungen geht.

Welche Technologien oder Ansätze werden Ihrer Meinung nach die Energiewende in Europa am stärksten prägen?

Neben Power-to-X-Technologien halte ich intelligente Stromnetze (Smart Grids) und digitale Energieplattformen für besonders einflussreich. Künstliche Intelligenz und Digitalisierung ermöglichen es uns, Energiesysteme effizienter zu steuern und erneuerbare Energien schneller zu skalieren. Ich bin überzeugt, dass Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung energieintensiver Industrien spielen wird.

Welche strategischen Entscheidungen treffen Sie heute, um den langfristigen Erfolg Ihrer Organisation zu sichern?

Ich setze auf die Diversifizierung unserer Finanzierungsquellen, den Ausbau internationaler Partnerschaften und Investitionen in digitale Bildungsinstrumente. Gleichzeitig arbeite ich daran, die besten Talente zu gewinnen und eine flexible Organisationskultur zu etablieren, die schnell auf Veränderungen reagieren kann. Diese Weichenstellungen sollen uns langfristig widerstandsfähig und innovationsfähig machen.

Gibt es Regionen oder Länder, mit denen Sie künftig intensiver zusammenarbeiten möchten?

Ich sehe großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit den nordischen Ländern, die in grünen Technologien führend sind, sowie mit den Ländern des westlichen Balkans, wo ein hoher Bedarf an Wissenstransfer und Investitionen besteht. Besonders interessiert mich auch eine vertiefte Kooperation mit Deutschland und den Niederlanden, die über fortschrittliche Wasserstoff-Ökosysteme verfügen.

Wie verändern Digitalisierung, KI und neue Lernmethoden Ihre Arbeitsweise?

Die Digitalisierung hat meine Arbeit grundlegend verändert. Ich nutze KI-gestützte Analysemodelle, um Energiebedarfe vorherzusagen und Projekte zu optimieren. Virtuelle Plattformen ermöglichen es mir, ein breiteres Publikum über Online-Schulungen zu erreichen. Diese Technologien helfen mir, schneller Entscheidungen zu treffen und Bildungsangebote zugänglicher und skalierbarer zu gestalten.

Ratschläge und Inspiration

Welchen Rat würden Sie jungen Menschen geben, die im Bereich nachhaltiger Technologien und Energieinnovationen arbeiten möchten?

Ich würde ihnen raten, neugierig und ausdauernd zu sein. Es ist wichtig, interdisziplinär zu lernen – also nicht nur technische Fähigkeiten zu erwerben, sondern auch ein Verständnis für Märkte und politische Rahmenbedingungen zu entwickeln. Ich empfehle, sich frühzeitig in Projekte einzubringen und Mentoren zu suchen, die Orientierung geben können. Die Leidenschaft für Nachhaltigkeit sollte dabei immer der Motor sein.

Welche Hürden sollten neue Organisationen oder Start-ups in diesem Sektor besonders beachten?

Die größten Herausforderungen sehe ich in der regulatorischen Unsicherheit und im Zugang zu Finanzierung. Start-ups brauchen eine klare Strategie und ein starkes Netzwerk von Partnern, um die Anfangsphase zu überstehen. Ich rate dazu, sich auf skalierbare Lösungen zu konzentrieren, die auch für Investoren attraktiv sind.

Gibt es ein Buch, Vorbild oder Zitat, das Sie schon lange inspiriert?

Ein Zitat, das mich immer wieder motiviert, stammt von Elon Musk: „Wenn etwas nicht unmöglich ist, muss es einen Weg geben, es zu erreichen.“ Diese Aussage erinnert mich daran, dass Herausforderungen Chancen für Innovationen sind. Außerdem empfehle ich das Buch „The Lean Startup“ von Eric Ries – ein hervorragender Leitfaden für die Entwicklung innovativer Projekte.

Wie gehen Sie mit Herausforderungen und Rückschlägen um, etwa wenn ein Projekt sich verzögert oder keine Finanzierung erhält?

Ein Zitat, das mich immer wieder motiviert, stammt von Elon Musk: „Wenn etwas nicht unmöglich ist, muss es einen Weg geben, es zu erreichen.“ Diese Aussage erinnert mich daran, dass Herausforderungen Chancen für Innovationen sind. Außerdem empfehle ich das Buch „The Lean Startup“ von Eric Ries – ein hervorragender Leitfaden für die Entwicklung innovativer Projekte.

Haben Sie eine persönliche Gewohnheit oder Denkweise, die Ihnen hilft, fokussiert und visionär zu bleiben?

Ich beginne jeden Tag mit einer kurzen Meditation, um meine Gedanken zu ordnen. Außerdem setze ich mir große Ziele, teile sie aber in kleinere, erreichbare Schritte auf. Das hilft mir, motiviert zu bleiben und kontinuierlich auf die Zukunft hinzuarbeiten.