Eilt euch nicht mit Titeln – baut Wissen, Weitblick und die Fähigkeit zu zuhören auf. Titel und Funktionen machen euch nicht zu jemandem – das müsst ihr selbst mitbringen. Ihr seid schon jemand. Wenn ihr jedoch nur Funktionen hinterherjagt, seid ihr – niemand.
In den internationalen Beziehungen ist die Fähigkeit, andere zu verstehen, wichtiger als sich selbst durchzusetzen. Lernt Sprachen, lernt Menschen zu „lesen“, seid bereit, mehr zuzuhören als zu sprechen – obwohl ich zugeben muss, auch ich lerne das noch immer. Und das Wichtigste: Seid konsequent. Charakter entsteht in der Stille – und zeigt sich in der Krise.
Der größte Fehler ist, eine Größe vorzutäuschen, die man nicht hat – oder ein Potenzial zu verbergen, das man hat. Authentizität, Ehrlichkeit und Klarheit in der Botschaft sind heute mehr wert als Pomp und Propaganda.
Außerdem: der Mangel an Kontinuität – jede Veränderung sollte keine Zäsur sein, sondern ein Aufbau. Länder, Unternehmen – und auch Menschen – brauchen eine „Strategie des Standpunkts“.
Ich habe Inspiration aus vielen Büchern geschöpft, weil ich gerne lese. Zum Beispiel: The Next 100 Years von George Friedman, das ich als Diplomat in Washington gelesen habe – die Idee einer polnisch-kroatischen Achse war damals Theorie, später habe ich daran mitgearbeitet, sie zur Realität zu machen.
Von den kroatischen Autoren kehre ich oft zur Philosophie von Branko Despot zurück.
Gerade lese ich das hervorragende Buch Anthro-Vision von Gillian Tett, das zeigt, wie ein anthropologischer Blick – das Beobachten von Menschen im Kontext von Kultur, Werten und unausgesprochenen Normen – Unternehmen, Regierungen und Analysten helfen kann, bessere Entscheidungen in einer komplexen Welt zu treffen.
Was Podcasts betrifft: Ich höre gerne Intelligence Squared und The Ezra Klein Show.
Misserfolge sind ein natürlicher Teil jeder ernsthaften Karriere. Entscheidend ist, sie nicht persönlich zu nehmen, sondern als Feedback zu verstehen.
Wenn man in der hohen Politik oder mit internationalen Institutionen arbeitet, ist der Druck konstant – aber wenn man weiß, wer man ist und warum man tut, was man tut, bringt einen so leicht nichts aus dem Gleichgewicht.
Jede Krise, jeder Rückschlag, jedes Scheitern stärkt den Charakter, gibt einem die Chance für einen Neustart – und zu lernen. Natürlich sind wir Menschen, wir sind emotional, man verliert manchmal den Glauben – aber dann steht man wieder auf und macht weiter. Mit einer Narbe, aber am Leben.
Ich beginne jeden Tag mit einem schnellen Überblick über globale Nachrichten und analytische Quellen, insbesondere über ausgewählte Beiträge auf Substack.
Morgens trinke ich gerne einen Kaffee, aber frühstücke nicht. Dann geht’s direkt ins Büro – E-Mails, Kommunikation, Besprechungen.
Lesen und Musik hören geben mir Klarheit zurück. Kochen ist für mich ein meditativer Akt. Ich liebe es, für Freunde zu kochen.
Aber die wichtigste Gewohnheit ist für mich: Gespräche und Zeit mit Menschen zu verbringen, die mich kennen, bevor ich meine Karriere aufgebaut habe. Das erdet mich – und hält meinen Fokus auf das, was wirklich zählt.