Executive Summary KWVD – Woche 38 / 2025

Executive Summary KWVD – Woche 38 / 2025

Liebe Mitglieder und Partner,

anbei das Executive Summary für die KW 38 / 2025, mit Fokus auf die deutsch-kroatischen Wirtschaftsbeziehungen und relevante Entwicklungen in Wirtschaft, Recht, Steuern, Innovation, grünen Technologien, IT, Handel, Immobilien und Bau:

Executive Summary KWVD – Woche 38 / 2025

 

Die kroatische Wirtschaft zeigt sich derzeit in bemerkenswerter Verfassung. Besonders am Arbeitsmarkt sind positive Entwicklungen zu beobachten: Mit rund 1,76 Millionen Erwerbstätigen erreicht das Land einen historischen Höchststand. Die Arbeitslosenquote liegt bei lediglich 4,1 Prozent, was auf eine starke Nachfrage nach Arbeitskräften hindeutet.

Gleichzeitig wird der Fachkräftemangel immer spürbarer, vor allem in tourismusnahen Dienstleistungen, im Baugewerbe und in der IT-Branche. Die Regierung reagiert mit gezielten Maßnahmen, darunter Rückkehrprogramme für im Ausland lebende Kroaten und eine Reform der dualen Ausbildung, um junge Menschen besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Auch die Löhne steigen deutlich. Das durchschnittliche Nettogehalt liegt inzwischen bei 1.175 Euro, während das Mindestgehalt bei 560 Euro angesetzt ist. Auffällig sind die regionalen Unterschiede: Zagreb und die Küstenregionen entwickeln sich dynamisch, während Slawonien weiterhin strukturelle Herausforderungen bewältigen muss.

In Deutschland bleibt die wirtschaftliche Stimmung verhalten. Der Ifo-Geschäftsklimaindex zeigt, dass viele Unternehmen mit Zurückhaltung in die Zukunft blicken. Besonders die Bauwirtschaft leidet unter einer anhaltenden Rezession. Für das Gesamtjahr 2025 wird ein BIP-Wachstum von lediglich 0,2 Prozent erwartet. Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die deutsch-kroatischen Wirtschaftsbeziehungen. Die gedämpfte Nachfrage aus Deutschland trifft kroatische Exporteure, insbesondere im Maschinenbau und im Tourismussektor. Dennoch besteht Hoffnung, dass fiskalpolitische Maßnahmen der Bundesregierung mittelfristig zu einer Stabilisierung führen könnten.

Ein aktueller Beitrag des DZ Research Blogs beschäftigt sich mit der Frage, wer die wirtschaftliche Last der Zölle trägt. Die Analyse zeigt, dass US-Unternehmen etwa 60 Prozent der Kosten durch sinkende Margen übernehmen. Konsumenten tragen rund 25 bis 30 Prozent, während Exporteure mit etwa 10 bis 15 Prozent belastet sind. Besonders betroffen sind die Automobilbranche, Konsumgüter, Healthcare und die Industrie. Für Kroatien ist diese Entwicklung insofern relevant, als der Maschinenbau und die Lebensmittelindustrie ebenfalls unter den Auswirkungen leiden, was sich auf die Exportstrategie auswirken kann.

Auch auf politischer Ebene bewegt sich einiges. Das kroatische Ministerium für Raumplanung hat ein neues Gesetzespaket vorgestellt, das illegale Bauvorhaben bekämpfen und die Küstenregionen besser schützen soll. Gleichzeitig sollen Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, um Investitionen zu erleichtern. Seit der Einführung des Euro sind die Lebensmittelpreise deutlich gestiegen. Viele Konsumenten empfinden dies als Kaufkraftverlust, da 100 Kuna heute etwa 20 Euro entsprechen.

Im Bereich der grünen Technologien setzt Kroatien ein starkes Zeichen. Der Windpark Korlat ist die erste kroatische Windkraftanlage, die ohne staatliche Förderung betrieben wird. Mit einer Kapazität von 58 Megawatt und einer Jahresproduktion von 170 Gigawattstunden zeigt das Projekt, dass erneuerbare Energien zunehmend wirtschaftlich tragfähig sind. Die INA-Raffinerie in Rijeka plant gemeinsam mit US-Partnern den Aufbau von Elektrolyseuren zur Produktion von grünem Wasserstoff für den Verkehrssektor. Bis zum Jahr 2050 sollen insgesamt 2750 Megawatt installiert werden. Auch der Ausbau von Solarparks und Stromnetzen schreitet voran. Das Ziel ist es, bis 2030 einen Anteil von 50 Prozent erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung zu erreichen.

Der Immobilienmarkt in Kroatien bleibt ebenfalls dynamisch. Besonders in den Küstenregionen steigen die Preise weiter, getrieben durch ausländische Investoren und den anhaltenden Tourismusboom. Gefragt sind vor allem altersgerechtes Wohnen, Ferienimmobilien und Objekte mit guter Home-Office-Infrastruktur. Regionale Unterschiede bieten Investoren interessante Chancen, insbesondere in strukturschwächeren Gebieten wie Slawonien.

Ein zunehmend strategisches Thema ist die Digitalisierung. Kroatien investiert verstärkt in digitale Infrastruktur, insbesondere in ländlichen Regionen. Die Regierung fördert den Ausbau von Glasfasernetzen und 5G, um die digitale Kluft zu schließen. Auch die öffentliche Verwaltung wird digitaler: E-Government-Dienste wie elektronische Bauanträge, Steuererklärungen und Unternehmensgründungen werden ausgebaut. In der Wirtschaft zeigt sich ein deutlicher Digitalisierungsschub. Start-ups im Bereich Künstliche Intelligenz, Blockchain und E-Commerce erhalten vermehrt Fördermittel. Für deutsche Unternehmen ergeben sich hier interessante Kooperationschancen, etwa im Bereich IT-Outsourcing oder bei digitalen Plattformlösungen.

Executive Summary KWVD – Woche 38 / 2025

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