Kroatien und Deutschland pflegen sehr intensive Beziehungen als EU-Partner und NATO-Verbündete, die in den gegenwärtigen geopolitischen Entwicklungen noch eine neue Dimension erhalten. Diese Beziehungen intensivieren sich in allen Bereichen. Die Kommunikation und Koordination zwischen beiden Partnern und Verbündeten ist in sämtlichen Kooperationsfeldern ausgesprochen eng. Gemeinsam gestalten wir die Europäische Union und das NATO-Bündnis und stimmen uns zu allen aktuellen Themen ab, insbesondere zur Unterstützung der Ukraine sowie zur Lage in Südosteuropa. Die Beziehungen sind freundschaftlich und partnerschaftlich, wobei auch die große kroatische Diaspora eine bedeutende Rolle spielt.
Potenzial zur weiteren Vertiefung gibt es reichlich. Besonders hervorheben möchte ich die Zusammenarbeit im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich, in der Energiepolitik sowie im IT-Sektor, die – neben der wirtschaftlichen und touristischen Kooperation – zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Modernisierung der kroatischen Streitkräfte hat auch die Kooperation zwischen den Verteidigungsindustrien beider Länder vorangebracht. Besondere Chancen für die Zusammenarbeit zwischen Kroatien und Deutschland sehe ich zudem im Bereich Wissenschaft und Technologie.
Die Botschaft bemüht sich, über bestehende Kooperationsformate – wie die Ständige kroatisch-bayerische Kommission, die Gemischte Regierungskommission Kroatien–Baden-Württemberg, die Zusammenarbeit mit bestehenden Wirtschaftsforen und möglichen künftigen Formaten – die kroatisch-deutsche Wirtschaftsgemeinschaft, Unternehmer und Institutionen zu einer noch intensiveren Zusammenarbeit anzuregen. Ein Beispiel für ein erfolgreiches kroatisch-deutsches Wirtschaftsformat ist auch der KWVD, mit dem ich ausgezeichnet und sehr gerne zusammenarbeite und der eine überaus wichtige Rolle bei der Vernetzung der kroatischen und der deutschen Wirtschaft spielt – wofür ich besonders dankbar bin. Darüber hinaus leisten wir direkte Unterstützung sowohl für kroatische Unternehmer, die in Deutschland tätig werden möchten, als auch für interessierte deutsche Investoren in Kroatien. Eine zentrale Rolle spielt dabei auch die Zusammenarbeit mit den deutschen Bundesländern, die in meiner Arbeit höchste Priorität genießt.
Ich persönlich bin überzeugt, dass die kroatische Diaspora in Deutschland eine der Schlüsselfunktionen in den bilateralen Beziehungen beider Länder hatte und auch heute noch innehat. Schon allein die Tatsache, dass es unter den rund 500.000 Kroaten in Deutschland eine große Zahl sehr erfolgreicher Menschen gibt, eröffnet beträchtliche Möglichkeiten, die politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sonstigen Beziehungen zwischen Deutschland und Kroatien weiter zu vertiefen. Die Zusammenarbeit mit der kroatischen Diaspora ist daher eine meiner Prioritäten hier in Deutschland, und wir prüfen auch neue Modelle der Zusammenarbeit. Der patriotische Geist der kroatischen Auswanderer ist ein wahrer Motor der Kooperation – und er verpflichtet alle kroatischen Diplomaten zu einem ständigen, engen und qualitativ hochwertigen Austausch mit unserer Diaspora.
Die EU-Mitgliedschaft Kroatiens eröffnet zweifellos neue Möglichkeiten, auch in den Beziehungen zu Deutschland. Es geht um den Zugang zum Binnenmarkt, der auf den vier Grundfreiheiten beruht und kroatischen Unternehmern, insbesondere Exporteuren, enorme Chancen für die Zusammenarbeit mit dem drittgrößten Wirtschaftsraum der Welt eröffnet. Der Beitritt Kroatiens zum Schengenraum und die Einführung des Euro sind sicherlich Voraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und für die Chancen kroatischer Unternehmer, die in Deutschland tätig sein wollen.
Zugleich ist es unter diesem europäischen Dach wesentlich einfacher, gemeinsam mit unseren europäischen Partnern in herausfordernden geopolitischen Zeiten unsere Verteidigungs- und Sicherheitskapazitäten zu stärken und die notwendige Synergie zu schaffen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die europäischen Staaten nur gemeinsam in der Lage sind, den globalen Herausforderungen unserer Zeit angemessen zu begegnen.