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Im Gespräch mit Thomas M. Reimann, Familienunternehmer aus Leidenschaft.

Thomas M. Reimann ist Bauunternehmer, Präsident des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. und Vizepräsident der VhU. Als Aufsichtsratsvorsitzender der König + Neurath AG und Vorstandsvorsitzender der Frankfurter ALEA Hoch- und Industriebau AG verkörpert er den erfolgreichen Familienunternehmer. Seit über 25 Jahren engagiert er sich zudem leidenschaftlich für die Ausbildung junger Menschen – unter anderem mit der von ihm gegründeten INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT.

Persönlich & Karriere

Herr Reimann, was hat Sie ursprünglich dazu bewegt, sich für die Bauwirtschaft zu entscheiden und unternehmerisch aktiv zu werden?

Unternehmer werden war nicht von Beginn an Wunsch oder erklärtes Ziel, wie es bei dem ein oder anderen ist. Berufsbegleitend studiert, um das Studium zu finanzieren, war ich schnell in der Bauwirtschaft und nach dem Studium mit einem großartigen Jobangebot konfrontiert. Ich bin bei K.L. Schmidt in die Führungsrolle gewachsen und habe dann entschieden, das Unternehmen und die Leitung zu übernehmen.

Welche Stationen in Ihrer bisherigen Laufbahn waren entscheidend für Ihre heutige Rolle bei ALEA und als Präsident des Baugewerbes Hessen?

Letztendlich war es ein ständiges Networking, was die Laufbahn geprägt hat. Erste Kontakte zur Bauwirtschaft entwickelten sich bereits während des Studiums, so wuchs das Netzwerk kontinuierlich, bis heute. 2025 ist übrigens für mich persönlich ein kleines „Jubiläumsjahr“ – seit nunmehr 40 Jahren arbeite ich mittlerweile in der Bauwirtschaft. Die langjährige Erfahrung und Erkenntnisse aus dieser Zeit und das stetig weiter wachsende Netzwerk sind für die Arbeit als Präsident des hessischen Baugewerbes sehr wertvoll. Dass ich heute in den eigenen Familienunternehmen und im Management der ALEA AG und der HGW GmbH etwas zurücktreten kann und mich stärker auf die Verbandsarbeit und das Ehrenamt konzentrieren kann, verdanke ich meinem Sohn Jan-Niklas und unserem tollen Team.

Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Ihre Sicht auf das Bauen, das Unternehmertum oder den Mittelstand besonders geprägt hat?

Immer wieder verweise ich auf die Jahre 1988/1989, als zwei deutsche Staaten vereinigt wurden und wir wohl vor den größten Herausforderungen im bauwirtschaftlichen Bereich bei Infrastruktur und Wohnungen standen. Klug und pragmatisch wurde es seinerzeit gelöst. Ich würde mich freuen, wenn wir dieses geschickte Handeln auch in der heutigen Zeit noch einmal so umsetzen könnten, wir würden viele Probleme sehr kurzfristig lösen können.

Welche persönlichen Werte und Überzeugungen leiten Sie in Ihrer täglichen Führungsarbeit?

Ich versuche stets, auch als Vorstandsvorsitzender und Präsident unseres Verbandes nahbar zu sein. Die Tür im Büro ist in der Regel offen – nicht nur bildlich gesprochen. Außer bei Terminen und vertraulichen Gesprächen. Ein Familienunternehmen ist da etwas anderes als der große Konzern, in dem das sicherlich oftmals anders ist. Vielfaches Engagement in der Region und für die heimische Wirtschaft zählen für mich im besonderen Maße dazu. Das Ehrenamt hat für mich einen hohen Stellenwert.

Wie gelingt es Ihnen, die unternehmerischen Herausforderungen im Bauwesen mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

ALEA ist ein Familienunternehmen. Zwischen Arbeit und Privatem klar zu trennen ist dabei häufig schwierig. Aber das muss keineswegs negativ sein. Ich hatte zuvor schon darüber gesprochen, dass mein Sohn Jan-Niklas im Unternehmen mitwirkt. Er ist seit einiger Zeit auch im Vorstand erfolgreich tätig. Und auch er wirkt bereits mit im Ehrenamt, in der Vollversammlung der IHK Frankfurt am Main. Mit meiner Frau Karin habe ich zudem eine wichtige Partnerin an meiner Seite. Sie hat mir schon oft den Rücken freigehalten oder war für mich als verständnisvoller Gesprächspartner nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag da.

Bauwirtschaft, Markt & Fachkräfte

Wie beurteilen Sie aktuell die Lage in der deutschen Bauwirtschaft – insbesondere mit Blick auf Preisentwicklung, Bürokratie und Fachkräftemangel?

Ich bin erfreut zu sehen, dass Hessen handelt. Nehmen Sie beispielsweise die Kommission „Innovation im Bau“, mit der wir uns dem Bürokratieabbau widmen. Die Landespolitik hat erkannt, dass etwas getan werden muss. Die im Rahmen dieses Zusammenschlusses erarbeiteten Maßnahmen für den Bürokratieabbau und die Kostensenkung durchläuft derzeit den Gesetzgebungsprozess. Bauen muss effizienter, einfacher und vor allem bezahlbar werden. An der Stelle möchte ich das Engagement von Minister Kaweh Mansoori lobend erwähnen. Das Land braucht nicht nur nahbare Unternehmer, sondern auch pragmatisch handelnde Minister. Auf Bundesebene befindet die Branche sich leider immer noch in Wartestellung - wir warten ab, wie das angekündigte Sondervermögen verteilt werden soll. Wir sollten aber auch auf unsere Nachbarländer schauen, wie etwa die Niederlande. Wir könnten noch einiges lernen, denn mit Mut zum Willen des Handelns hat es unser Nachbar geschafft, im Rahmen einer Baurechtsreform die Kosten um mehr als 30% zu reduzieren und Regeln abzuschaffen, die als überflüssig erkannt wurden. Zu dem von Ihnen angesprochenen Thema „Fachkräfte“ müssen wir verhindern, dass die Bauwirtschaft von einem „Corona Effekt“, wie ihn die Gastronomiebranche nach der Pandemie erlebt hat, ausgebremst wird. Verlieren wir Fachkräfte, die aufgrund von Insolvenzen oder schlichtweg der Angst und Unsicherheit vor einem drohenden Jobverlust die Branche wechseln, dann wird es schwierig, Bauprojekte mit der erforderlichen Kapazität und dem notwendigen Wissen und Sorgfalt umzusetzen.

Welche Rolle spielt für Sie die Bauwirtschaft im Kontext von Energiewende und nachhaltigem Bauen?

Als Verband und als Branche „Bauwirtschaft“ sind wir uns selbstverständlich darüber im Klaren, dass Bau extrem ressourcenintensiv ist. Diskussionen werden leider oftmals einseitig geführt, der Neubau regelrecht „verteufelt“. Betrachten Sie beispielsweise das Thema Kreislaufwirtschaft und Recycling – hier tut sich sehr viel, hier muss aber auch noch mehr getan werden, um die Akzeptanz für aufbereitete Werkstoffe zu schaffen. Die Entwicklung und Sanierung im Bestand wird sicherlich zur Wohnraumschaffung beitragen. Langwierige Genehmigungsverfahren, komplizierte Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen führen aber nicht zeitnah zu mehr Wohnraum, wir brauchen beides – Neubau und Bestandssanierung. Grundsätzlich gilt – die Energiewende kann ohne die Bauwirtschaft nicht gelingen, denn auch nachhaltige Gebäude und Windkraft, Solaranlagen etc. müssen gebaut werden.

Wo sehen Sie derzeit die größten Chancen für Innovationen im Bau – etwa im Bereich Digitalisierung, Modularisierung oder CO₂-Effizienz?

Digitalisierung und Technologien bietet enorme Chancen für die Bauwirtschaft. Schauen Sie sich die Verbesserung von Prozessen und Abläufen an, einerseits auf den Baustellen und in den Bauunternehmen direkt, andererseits bei den Behörden, in der Verwaltung und bei der Genehmigung von Verfahren – hier haben wir viel Potential für Beschleunigung, um einfacher, schneller und besser zu bauen. Das genannte modulare Bauen kann zur Beschleunigung beitragen, ist allein jedoch keine Lösung. Mit Blick auf die CO2-Effizienz sehe ich viel Potential bei der Aufbereitung, Wiederverwendung und dem Recycling von Materialien.

Inwiefern beeinflussen geopolitische Entwicklungen, Energiepreise oder regulatorische Vorgaben Ihre Geschäftsstrategie?

Steigende Energiepreise und in der Folge höhere Baukosten beeinflussen natürlich auch unsere Arbeit bei ALEA maßgeblich. Ich zitiere aus dem SPIEGEL vom 10.07.: „Auch im Mai sind die Preise fürs Bauen in Deutschland weiter gestiegen. Im Schnitt lagen sie für einzelne Bauleistungen 3,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die allgemeine Teuerung betrug in dem Monat 2,2 Prozent.“ https://www.spiegel.de/wirtschaft/immobilien-baupreise-in-deutschland-steigen-weiter-a-55247d8e-1b7d-45a2-bd61-65294ccf0f61 Mit +1,6% sind Betonarbeiten, wie wir sie im Rohbau ausführen, gegenüber beispielsweise dem Einbau von Heizanlagen wie Wärmepumpen mit +4,5% zwar in geringerem Maße teurer geworden, steigende Kosten für das „Gesamtpaket“, den privaten Hausbau oder den Wohnungsbau, führen natürlich dazu, dass Bauherren und Investoren zurückhaltend sind. Die Strategie haben wir dahingehend angepasst. Mit ALEA profitieren wir dankbarerweise von dem Umstand, dass wir über das notwendige KnowHow und Erfahrung aus unterschiedlichen Bauprojekten verfügen und nicht ausschließlich im Wohnungsbau aktiv sind. „Hoch- und Industriebau“ drückt es bereits aus. Beispielsweise wirken wir mit am Frankfurter Flughafen beim Bau des Terminal 3. Auch Arbeiten rund um Ladeinfrastruktur durften wir schon realisieren. Gewerbebauten, etwa das „Baumhaus“ des Getränkeherstellers Hassia in Bad Vilbel, zählen ebenfalls zu unseren Projekten. Zudem ist die Arbeit mit dem Bestand ein Bereich, in dem wir uns mit unseren Stärken einbringen können.

Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit zwischen Handwerk, Bildungseinrichtungen und Politik zur Sicherung der beruflichen Ausbildung im Bau?

Die Zusammenarbeit von Schulen, Hochschulen und der Wirtschaft im Bau und Handwerk ist unverzichtbar. Wir müssen den Nachwuchs frühzeitig erreichen, über die Perspektiven und Entwicklungschancen informieren. Bei ALEA machen wir das beispielsweise mit Aktionstagen wie dem Girls Day, Schülerpraktika und ähnlichen Maßnahmen. In der Vergangenheit hatten wir zum Beispiel auch eine Job Initiative für aus der Ukraine geflüchtete Menschen initiiert. Persönlich durfte ich auch schon an der Frankfurt University of Applied Sciences / FUAS als Dozent dem Ingenieur-und Bau-Nachwuchs Wissen weitergeben.

Highlights & Erfolge

Auf welches Projekt oder welchen Meilenstein in Ihrer bisherigen Arbeit sind Sie besonders stolz?

Ein Unternehmen in die 6. Generation zu führen, zu den ältesten familiengeführten Unternehmen in Hessen zählen zu dürfen, ist sicher ein Meilenstein. Durch Hessen zu fahren und Projekte der letzten 40 Jahre zu erkennen, ist eine besondere Wahrnehmung. Es ist nicht Stolz, es erfüllt mich mit Demut. Etwas Großartiges und Nachhaltiges habe ich mit meinem Team in unserem Land schaffen dürfen. Ein schönes Erlebnis in jüngster Vergangenheit ist sicher die einstimmige Wiederwahl zum Präsidenten des hessischen Baugewerbes.

Gibt es ein konkretes Bauvorhaben oder eine Initiative, die für Sie modellhaft für modernes, nachhaltiges Bauen steht?

Es gibt einige gute Beispiele in der Metropolregion, bei denen wir zum Teil sogar mit ALEA mitwirken durften – schauen Sie sich zum Beispiel den Pioneer Park in Hanau an, die Revitalisierung eines ehemaligen Kasernengeländes. Oder den Oberhof in Bad Homburg, bei dem wir einen barrierefreien Neubau errichtet haben und eine umfangreiche Revitalisierung begleitet haben.

Welche Entwicklung innerhalb Ihres Unternehmens oder Verbands hat Sie in den letzten Jahren besonders beeindruckt?

Wir gewinnen zunehmend wieder junge Menschen für die Ausbildung in der Bauwirtschaft, das empfinde ich als sehr beeindruckend, denn wir haben uns viele Jahre um diese Menschen durch umfassendes Wirken in den Schulen bemüht. Mit großer Freude nehme ich zur Kenntnis, dass wir auch verstärkt für junge Frauen an Attraktivität gewonnen haben und ich inzwischen gleich zwei Werkstudentinnen mit großem Elan in unseren Unternehmen wahrnehmen darf.

Gab es einen Moment, in dem Sie dachten: „Jetzt haben wir als Mittelstand wirklich Gehör und Einfluss erreicht“?

Die ins Leben gerufene Kommission „Innovation im Bau“ in Hessen ist hier ein Beispiel – Wir finden Gehör mit dem Maßnahmenpaket, dem „Baupaket 1“, ich hatte es zuvor bereits angesprochen. Wir haben ganz offensichtlich einen so guten Input geliefert, dass die Arbeit mit der Baukommission II fortgesetzt wird.

Welches Feedback – sei es von Kunden, Partnern oder Nachwuchskräften – hat Sie besonders motiviert?

Es ist immer wieder erfreulich, wenn ein Kunde gerne wiederkommt. Zu unseren Kunden zählen viele regionale Unternehmen mit denen zum Teil langjähriges Zusammenarbeiten besteht, sei es Hassia, König + Neurath oder lokale Projektentwickler, die auf die Qualität und Zuverlässigkeit von ALEA vertrauen.

Ausblick & Zukunft

Wo sehen Sie ALEA und das hessische Baugewerbe in fünf Jahren?

Wir kommen gerade ganz aktuell zurück aus Italien vom ALEA-Strategie-Meeting 2025. Dieser Blick über den Tellerrand inspiriert. Die Fortbildung und der Perspektivwechsel zeigen immer wieder eindrucksvoll: Wir sind in einer Branche tätig, die Zukunft hat. Bau und insbesondere Wohnen und Infrastruktur wird auch in der Zukunft weiterhin benötigt. Darum vertraue ich darauf, dass in der Politik auch die richtigen Weichen gestellt werden, sodass wir auch weiterhin aktiv bleiben können. Ja, Bauen ist im Wandel, das war es aber schon immer. Das wird mir auch von der Vielzahl unserer Mitglieder so widergespiegelt. Ich empfinde in vielen Gesprächen, die ich führen darf, durchaus eine positive Perspektive für die Zukunft, dass der Wille groß ist, die Gesellschaft als liefer- und leistungsfähige Branche gut zu bedienen. Unsere langjährige Erfahrung mit unterschiedlichen Herausforderungen und den verschiedensten Projektarten, kombiniert mit einem Team, das bereit für die Zukunft und fit in der Digitalisierung ist, das sind gute Voraussetzungen für ALEA und auch für das hessische Baugewerbe.

Welche Trends und Technologien werden Ihrer Meinung nach den Bausektor in Zukunft besonders stark beeinflussen?

All das, was Planen und letztendlich das Bauen einfacher, schneller und damit schlussendlich auch kostengünstiger machen kann, wird gute Chancen haben, in der Praxis Anwendung zu finden. Seien es Materialien, die dank Wiederverwendung günstiger sind, digitale Lösungen, die Bauanträge und Genehmigungsverfahren beschleunigen oder technische Lösungen, die den Alltag und die körperliche Belastung auf den Baustellen reduzieren.

Welche strategischen Entscheidungen treffen Sie heute, um Ihr Unternehmen und Ihre Branche zukunftssicher aufzustellen?

Eine der wichtigsten Entscheidungen war sicherlich die Einbindung der nächsten Generation mit meinem Sohn Jan-Niklas. Als CTO sorgt er zum Beispiel auch dafür, dass ALEA digital optimal für die Zukunft gerüstet ist. Aber wir verschließen uns auch nicht vor Veränderungen, neuen Technologien oder Trends, die ich in den Händen der nächsten Generation gut aufgehoben sehe.

Gibt es neue Geschäftsfelder oder regionale Märkte, die Sie künftig erschließen möchten?

Als Familienunternehmen mit Wurzeln in Frankfurt und Bad Vilbel wird der Aspekt „regional“ stets bedeutsam für uns sein. Wir bauen in der Region für Bauherren und Unternehmen, die ebenso der Region verbunden sind. Mit ALEA im Hochbau und der HGW im Tiefbau decken wir eine große Bandbreite im Bau ab. Die Energiewende und die damit verbundene Versorgungssicherheit werden sicher weiter in den Mittelpunkt des Handelns geraten. Wir werden unseren Beitrag dazu sicher leisten, doch wird es ein Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter werden, um diese Herkulesaufgabe zu meistern. Wir bringen dank jahrelanger Erfahrung das notwendige Fachwissen in jedem Fall mit und werden unseren Beitrag zuverlässig leisten können.

Wie verändert Digitalisierung – etwa BIM, KI oder automatisierte Prozesse – Ihre tägliche Arbeit?

Die Bauwirtschaft wird Zeit benötigen, aber Digitalisierung erfolgte in der Branche schon vor Jahren. Es ist eine ständige Fortentwicklung. Wir digitalisieren unsere Abläufe auch weiterhin, wie es Kollegen des Verbandes ebenfalls vollziehen.

Tipps & Inspiration

Welchen Rat würden Sie jungen Menschen geben, die sich für eine Karriere im Bauwesen interessieren?

Startet an der Basis. Erlernt die Grundlagen. Versteht, was auf der Baustelle passiert. So kann – aus der Praxis heraus – auch Innovatives entstehen. Schauen wir auf meinen Sohn Jan-Niklas als ein Beispiel, er hat im Unternehmen die Ausbildung gemacht, bevor er ins Studium gestartet ist. Er hat aktiv auf den Baustellen mitgewirkt. Sie können sich sicherlich denken, dass das eine ganz andere Art des Wissens im späteren „Bürojob“ mit an die Hand gibt. Und nicht zu unterschätzen ist dabei auch, dass das „Reinwachsen“ in die Rolle des Vorstandes im Team und bei den späteren Angestellten, die man einmal führen wird, ganz anders angenommen wird. Von der Hochschule direkt als „Chef“ einzusteigen kann schwieriger sein, als das Team an der Basis kennenzulernen und auch deren Arbeit genauer kennenzulernen.

Welche typischen Fehler sollten junge Gründer:innen oder Unternehmer im Bau vermeiden?

Nie mit dem Kopf durch die Wand. Zuhören und beobachten, um sich eine Meinung zu bilden ist unerlässlich.

Gibt es ein Buch, ein Zitat oder eine Persönlichkeit, die Sie langfristig inspiriert hat?

Erare human est – Irren ist menschlich. Mache nicht den Fehler zu glauben, perfekt zu sein. Das Leben ist ein ständiger Lernprozess.

Wie gehen Sie mit Rückschlägen um – etwa bei Genehmigungsverfahren, Baustopps oder Lieferkettenproblemen?

In 40 Jahren in der Bauwirtschaft bleiben Rückschläge natürlich nicht aus. Lieferkettenschwierigkeiten, Preissteigerungen, die Corona-Pandemie. In solchen Situationen müssen wir aktiv bleiben - mit dem Verband den Unternehmen Gehör verschaffen und sichtbar bleiben.

Haben Sie eine persönliche Gewohnheit oder Einstellung, die Ihnen hilft, fokussiert und motiviert zu bleiben?

Zuversicht ist mir eine wesentliche Einstellung und positives Denken eine weitere. Vor einiger Zeit haben mein ältester Sohn und seine Frau Nachwuchs bekommen. Das hat für mich auch zu einer neuen Aufgabe und einem neuen „Job“ mit meiner Enkelin geführt, die ein Stück weit Ausgleich und auch Motivation bedeutet: An dem ein oder anderen Wochenende darf ich „einfach mal Opa sein“ - sicherlich einer der tollsten Berufe der Welt.