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Im Gespräch mit Krunoslav Bagarić, Geschäftsführer von TOPMOTIVE

Was treibt einen Menschen an, der seit seiner Kindheit Autos liebt – und heute eines der führenden Unternehmen im Bereich digitaler Automotive-Lösungen leitet? Im exklusiven Interview spricht Herr Bagarić über seine Leidenschaft für Mobilität und Technik, seine Werte als Führungskraft, die Zukunft der Automobilbranche und warum echte Innovation immer beim Menschen beginnt. Eine inspirierende Reise durch Wandel, Verantwortung und Vision.

Persönlich & Karriere

Herr Bagarić, was hat Sie in die Automobilbranche geführt? War das schon immer Ihre berufliche Leidenschaft?

Seit meiner Kindheit faszinieren mich Autos – ihre Technik, ihre Vielfalt, ihre Rolle im Leben der Menschen. Gleichzeitig habe ich es immer geliebt, unterwegs zu sein, neue Länder zu entdecken und verschiedene Kulturen kennenzulernen. Diese Kombination aus Mobilität, Technik und dem Interesse am Menschen hat mich letztlich in die Automobilbranche geführt – und begleitet mich bis heute mit derselben Leidenschaft.

Sie sind Geschäftsführer von TOPMOTIVE. Welche besonderen Herausforderungen bringen diese Position und die Branche mit sich?

Eine spannende Frage – wo soll ich anfangen? Die Automobilbranche ist unglaublich dynamisch und erfordert täglich höchste Aufmerksamkeit. Für mich stehen dabei der Mensch, die Kundinnen und Kunden sowie die immense Geschwindigkeit der Entwicklungen im Zentrum. TOPMOTIVE ist für mich weit mehr als ein Unternehmen – es ist meine zweite Familie. Das prägt meine Arbeit und mein Verständnis von Führung maßgeblich.

Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Laufbahn haben Sie auf diese Rolle vorbereitet?

Ich bin überzeugt: Harte Arbeit, ein respektvoller Umgang mit anderen und die Bereitschaft, nie eine Tür hinter sich zuzuschlagen, sind entscheidende Faktoren. Ich wurde so erzogen, dass Leistung und Menschlichkeit Hand in Hand gehen – das lebe ich im Unternehmen, in meiner Familie und im Freundeskreis. Langfristigkeit ist mir wichtiger als kurzfristige Erfolge. Und Partnerschaften auf Augenhöhe sind mir lieber als einseitige Gewinne.

Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Ihre Sicht auf die Automobilindustrie oder die Unternehmensführung maßgeblich geprägt hat?

Ein konkretes Erlebnis vielleicht nicht – aber ein zentrales Prinzip: Die Automobilindustrie hat die Menschheit grundlegend verändert. Trotz zahlreicher skeptischer Stimmen in der Vergangenheit ist sie lebendiger denn je – und ich bin überzeugt, dass das auch in Zukunft so bleibt.

Welche Werte sind Ihnen als Geschäftsführer besonders wichtig, insbesondere im Hinblick auf Innovation und Qualität in der Automobilindustrie?

Der Mensch steht bei uns immer im Mittelpunkt. Gleichzeitig ist es unser Anspruch, Vorreiter zu sein – nicht Nachahmer. Das leben wir unter anderem durch unsere Arbeit im Bereich Künstliche Intelligenz. Unser Slogan ist dabei mehr als ein Leitspruch: "Tech-driven, passion-fueled and future-ready."

Wie gelingt es Ihnen, die Balance zwischen operativer Verantwortung und strategischer Weiterentwicklung von TOPMOTIVE zu finden?

Ein starkes Team ist essenziell. Verantwortung abzugeben, Vertrauen zu schenken und sich selbst regelmäßig zu hinterfragen, sind wichtige Elemente. Und: Man darf sich selbst nicht zu wichtig nehmen – das hilft, klar zu bleiben.

Welche Rolle spielen Netzwerke und Partnerschaften in Ihrer Branche, insbesondere bei der Entwicklung digitaler Lösungen für die Automobilindustrie?

Netzwerke und Partnerschaften sind für uns von zentraler Bedeutung. Viele unserer besten Ideen entstehen durch den Austausch mit anderen – sei es in Branchenverbänden, internationalen Einkaufskooperationen oder Initiativen rund um Nachhaltigkeit und Wirtschaft. Entscheidend ist für uns immer: das große Ganze im Blick behalten.

Markt & Trends

Wie würden Sie die aktuelle Marktlage im Bereich der Ersatzteile und digitalen Lösungen für die Automobilbranche beschreiben?

Die Marktlage ist vielschichtig. Während die OE-Seite aktuell mit Herausforderungen kämpft, zeigt sich der Aftermarket stabil – auch wenn eine gewisse Zurückhaltung spürbar ist. Zahlen belegen die Relevanz: Allein in Deutschland gibt es über 22.000 freie Werkstätten, der Markt für Auto- und Nutzfahrzeugteile hat ein Volumen von rund 26,5 Milliarden Euro – mit etwa 40 % Marktanteil für den unabhängigen Servicebereich. Und mit rund 60,7 Millionen Fahrzeugen auf deutschen Straßen zu Jahresbeginn 2024 erreicht der Fahrzeugbestand ein Rekordniveau.

Was sind die größten Herausforderungen, denen sich Unternehmen in der Automobilindustrie heute stellen müssen?

Die Branche ist im Wandel – alles wird digital, doch gerade Werkstätten und beispielsweise auch Ärzte und das Gesundheitssystem hängen oft noch hinterher. Es geht heute darum, näher an den Menschen heranzukommen und gleichzeitig Digitalisierung, Nachhaltigkeit und echten Nutzen zu verbinden. Wer Mobilität sicher und sinnvoll gestalten will, muss genau diese Balance schaffen.

Welche Chancen bieten sich durch technologische Innovationen wie IoT und Big Data für Unternehmen wie TOPMOTIVE?

Unsere Kultur lebt von Neugier – we love learning. Daten helfen uns dabei, Versorgung zu verbessern, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln und Reparaturen effizienter und kostenschonender zu gestalten. IoT und Big Data sind für uns keine Zukunftsmusik, sondern gelebte Praxis. Wir investieren konsequent in diese Bereiche.

Nachhaltigkeit spielt auch im Bereich der Automobilindustrie eine zunehmende Rolle. Welche Schritte geht TOPMOTIVE, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden?

Nachhaltigkeit bei uns ist ganzheitlich gedacht – ökologisch, ökonomisch und sozial. Unser Projekt „Sustainable TOPMOTIVE“ umfasst zahlreiche Maßnahmen: eine sehr niedrige Fluktuationsrate, ein von Mitarbeitenden initiierter Förderverein, eine Firmenzentrale mit exzellenter Energiebilanz und eine optimierte Firmenflotte. Mobile Work gehört bei uns seit Jahren zum Standard. Gleichzeitig leisten unsere digitalen Services einen Beitrag zur Fehlervermeidung und Ressourcenschonung. Nachhaltigkeit beginnt für uns im Kleinen – und wirkt im Großen.

In welchen Regionen sehen Sie das größte Wachstumspotenzial für die Automobilindustrie und Ihre digitalen Lösungen?

Ich möchte Regionen nicht rein geografisch betrachten. Dennoch sehen wir vor allem dort Potenzial, wo Mobilität noch nicht so stark ausgebaut ist – beispielsweise außerhalb Westeuropas oder Japans. Dort beginnt eine Entwicklung, die digitale Unterstützung bei Reparaturen und Teileversorgung besonders wertvoll macht. Gleichzeitig geht es uns um Inhalte: Wir begleiten die gesamte Prozesskette – vom Teilehersteller bis zum Autofahrer – mit digitalen Lösungen. Unser Ziel ist es, in der Tiefe echten Mehrwert zu schaffen.

Strategie & Unternehmertum

Was macht TOPMOTIVE besonders im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern im Bereich Automobil-Ersatzteile und digitale Lösungen?

TOPMOTIVE ist europäischer Marktführer – und das mit gutem Grund. Bereits vor über 30 Jahren haben wir den TecDoc-Standard erfunden. Bis heute gestalten wir die komplette Wertschöpfungskette im Automotive-Markt mit digitalen Services und datenbasierten Lösungen aktiv mit – das ist unser Anspruch und unser Alleinstellungsmerkmal.

Welche Marktsegmente oder Technologien sehen Sie als besonders wachstumsstark und zukunftsträchtig?

Wir sehen enormes Potenzial in der Kommunikation mit dem Autofahrer. Projekte wie “Cartelligence” (Autofahrer App) zeigen, wie wichtig es ist, Kommunikationslücken zu schließen und durch Transparenz Effizienz zu schaffen. Hier liegt ein klarer Fokus für uns und die Zukunft der Branche.

Wie hat sich die Nachfrage nach digitalen Lösungen und Ersatzteilen in den letzten Jahren entwickelt und was erwarten Sie für die Zukunft?

Die Fahrzeugbestände erreichen weltweit Rekordhöhen – gleichzeitig steigt das durchschnittliche Fahrzeugalter. Daraus ergibt sich ein wachsender Bedarf, diese Fahrzeuge sicher und zuverlässig auf der Straße zu halten. Genau dabei können wir mit unseren digitalen Lösungen und Dienstleistungen einen echten Mehrwert leisten.

Gibt es Pläne, das Geschäftsmodell von TOPMOTIVE weiter auszubauen oder neue Dienstleistungen zu entwickeln?

Wir arbeiten kontinuierlich an neuen Ideen und entwickeln unser Geschäftsmodell weiter – in engem Austausch mit Partnern und Branchenexperten. Es sind bereits zahlreiche erfolgreiche Kooperationen entstanden – etwa im Bereich Flottenmanagement oder rund um Services für Autofahrer. Unsere Arbeitsweise ist agil, unser Anspruch: täglich dazuzulernen und uns stetig zu hinterfragen.

Highlights & Erfolge

Was war Ihr bisher größter unternehmerischer Erfolg oder eine besonders herausfordernde Transaktion, die Sie begleitet haben?

Mein größter Erfolg ist es, seit über 18 Jahren Teil der TOPMOTIVE-Familie zu sein. Gemeinsam mit einem starken Team konnte ich dazu beitragen, dass unser Unternehmen und die Beziehungen zu unseren Kunden und Partnern stetig gewachsen sind. Hinter dieser Aussage stehen viele Geschichten – von Freundschaften, Herausforderungen, Erfolgen und dem unternehmerischen Weg, den wir gemeinsam gegangen sind.

Gibt es ein Projekt oder eine Entscheidung in Ihrer Karriere, auf die Sie besonders stolz sind?

Definitiv der Moment, als wir den 30. Geburtstag von TOPMOTIVE gefeiert haben. Gemeinsam auf einem Schiff in Hamburg – bei Sturm, Regen und später Sonnenschein – hat dieser Tag eine starke Symbolkraft für mich. Er steht für Zusammenhalt, für Herausforderungen und für das, was wir erreicht haben. Das rührt mich bis heute.

Gab es einen Moment, in dem Sie dachten: „Jetzt haben wir es geschafft“?

Nein, diesen Moment gab es für mich nie. Das liegt in meinem Naturell. Ich bin überzeugt, dass alles, was wir gestern erreicht haben, dem Lernen dient – aber der Blick ist immer nach vorne gerichtet. Every day is a new day.

Welches Feedback von Kunden oder Partnern hat Sie besonders bestärkt?

Lob ist schön – aber wirklich wachsen kann man nur, wenn man konstruktives Feedback ernst nimmt. Besonders wertvoll ist für mich die Zusammenarbeit mit Partnern, die bereit sind, langfristig mit uns gemeinsam an besseren Lösungen zu arbeiten. Daraus entsteht nachhaltiger Fortschritt für beide Seiten.

Wie wichtig ist Teamwork bei TOPMOTIVE und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Ihr Team zu fördern?

Teamwork wird bei uns großgeschrieben – und das ist nicht nur eine Floskel. Wer uns besucht, spürt sofort, dass wir eine besondere Kultur leben. Offen, direkt, manchmal ein bisschen verrückt – aber immer mit dem nötigen Ernst für die Sache. Wir glauben an das Miteinander, an Verantwortung und daran, dass Erfolg nur gemeinsam möglich ist.

Ausblick & Zukunft

Wo sehen Sie TOPMOTIVE in fünf Jahren?

Unsere TOPMOTIVE-Familie wächst kontinuierlich weiter. Künstliche Intelligenz wird dabei eine ähnlich große Veränderung bringen wie einst das Internet. Wir bereiten uns aktiv auf diese Entwicklungen vor – und richten unsere Strategie konsequent auf Zukunftsfähigkeit aus. Jeden Tag lernen wir dazu und versuchen unser Bestes zu geben. Die Marschrichtung ist klar: nach vorne – in jeder Hinsicht.

Welche Innovationen oder Trends werden Ihrer Meinung nach den Markt für digitale Lösungen und Ersatzteile in der Automobilbranche in den kommenden Jahren dominieren?

Künstliche Intelligenz ist sicherlich einer der wichtigsten Trends. Genauso entscheidend ist aber die Fähigkeit von Unternehmen, sich schnell anzupassen, Innovationskraft zu entfalten und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Denn wer Innovation ernst nimmt, muss auch Verantwortung für sozialen Frieden und stabile Demokratien tragen.

Welche strategischen Maßnahmen planen Sie, um TOPMOTIVE langfristig wettbewerbsfähig zu halten?

Wir investieren gezielt in Menschen, Kultur und Bildung. Denn daraus entsteht Innovation – und genau die brauchen wir, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Tipps & Inspiration

Welchen Rat würden Sie jungen Unternehmern und Führungskräften in der Automobilbranche geben?

Seid offen, authentisch und menschenorientiert. Gleichzeitig: Habt den Mut, zu fordern – im Sinne der langfristigen Nachhaltigkeit eurer Unternehmung.

Welche Fehler sollten in der Geschäftswelt unbedingt vermieden werden?

Arroganz, Selbstherrlichkeit und kurzfristiges Denken nach dem Win-Lose-Prinzip. Erfolgreiche Unternehmen denken langfristig und suchen nach Win-Win-Lösungen.

Gibt es eine Buchempfehlung oder Inspirationsquelle, die Sie besonders geprägt hat?

Ich glaube, man kann in jedem Text – ob gut oder schlecht – etwas lernen. Deshalb lautet mein Tipp: Hört nie auf zu lernen. Lesen ist dafür eine wunderbare Möglichkeit.

Wie gehen Sie persönlich mit Herausforderungen oder Krisen um?

Ich arbeite täglich an Gelassenheit und Ausgeglichenheit. Es ist wichtig, nicht zu versuchen, die Welt allein retten zu wollen. Herausforderungen meistert man am besten gemeinsam.

Welche persönliche Gewohnheit oder Routine trägt zu Ihrem Erfolg bei?

Ich versuche, immer ich selbst zu bleiben – und die Businesswelt in Relation zum echten Leben zu setzen.