Heute gehört dauernde Veränderung zum Tagesgeschäft. Das erhöht den Stresspegel, ermöglicht aber Entwicklung – und das finde ich gut. Mein Rat, wenn es mal zu unübersichtlich wird: Dranbleiben und komplexe Projekte in kompakte Fragen teilen. So lassen sich vermeintlich unlösbare Aufgaben erledigen. Das gibt Energie und macht Spaß.
Führungskräfte neigen dazu, Mitarbeiter einzustellen, die ihnen ähnlich sind. Ich glaube, dass man damit keine neuen Perspektiven gewinnt und finde es wichtig, in Teams mit Menschen zu arbeiten, die unterschiedliche Fähigkeiten, Stärken, Schwächen und Charaktereigenschaften mitbringen.
Micromanagement möchte ich ebenfalls nennen. Um als Führungskraft nicht in diese Falle zu tappen, braucht man ein Team, das Verantwortung übernehmen möchte und auch mal eine gegensätzliche Meinung vertritt. Dem muss man sich dann konstruktiv stellen. Gleichzeitig muss man selber durchsetzungsstark sein und schwierige Entscheidungen umsetzen, die nicht jeder mitträgt.
Die meisten Führungskräfte arbeiten hart, meistern die Herausforderungen ihrer Jobs und geben ihr Bestes, um Sichtweisen des Teams zu berücksichtigen. Trotzdem werden sie bisweilen hart angegangen und kritisiert. Dabei können sie es nicht jedem recht machen. So möchte ich an dieser Stelle an die Selbstreflexion von Mitarbeitenden appellieren: Feedback ist zentral, um persönlich und in der Sache weiterzukommen. Aber manche Kritik ist pauschal und wenig zielführend.
Ich bin seit über 30 Jahren im Berufsleben und habe mehrere Krisen miterlebt. Für mich galt und gilt: Krise muss Chance sein. Diese Haltung hat vielleicht mit meinen kroatischen Wurzeln zu tun – ich habe sie sicher von meinen Eltern gelernt, deren ganzes Leben von Herausforderungen und Krisen geprägt war. Ihr Motto war: Wenn etwas nicht funktioniert, musst du es ändern. Mich darüber zu beklagen, liegt nicht in meiner Natur, ich suche lieber nach Lösungen, gerne unkonventionell und disruptiv.
Vier Routinen haben sich in meinem Alltag bewährt:
Zum einen bin ich in der Regel um 9 Uhr am Campus. Mein Team weiß das und nutzt diese Zeit, um sich flexibel und ohne Agenda mit mir auszutauschen. Dabei lassen sich viele Dinge direkt klären. Nicht selten ergeben sich neue Ideen, die zu guten Lösungen führen. Zweitens schreibe ich, wenn ich mich geärgert habe, keine Mails, sondern tausche mich persönlich mit Kollegen aus – ein Perspektivwechsel, der hilft, positive Energie zu tanken. Drittens habe ich mir auch angewöhnt, die Arbeitswoche immer mit einem Rück- und Ausblick zu beenden: Was ist erledigt? Was steht in der nächsten Woche oder darüber hinaus an? Last but not least, frage ich mich viertens, was in der Woche gut war – es klingt banal, aber es macht gute Laune fürs Wochenende.