KWVD has access to leaders ​

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Im Gespräch mit Dr. Holger Bengs, einem Brückenbauer zwischen Chemie, Wirtschaft und Zukunft.

Dr. Holger Bengs vernetzt Menschen, Branchen und Technologien und schafft Raum für Innovation über Disziplingrenzen hinweg. Als Gründer der BCNP Consultants GmbH und Initiator des European Chemistry Partnering bringt er unbekanntes Wissen in Bewegung und fördert gezielten Austausch. Mit seiner Erfahrung an der Schnittstelle von Chemie, Wirtschaft und Kommunikation treibt er nachhaltige Innovationen voran. Seine orangefarbene Krawatte steht dabei für Haltung, Wiedererkennung und verbindende Energie.

Persönlich & Karriere

Was hat Sie zu Chemie und Unternehmensberatung bewegt?

Mein Interesse an Naturwissenschaften und wirtschaftlichen Zusammenhängen führte mich zur Chemie und später zur Beratung.

Wie prägten Studium und BWL-Zusatzqualifikation Ihre Laufbahn?

Die Kombination aus Chemie und Betriebswirtschaft ermöglichte mir, technische Innovationen wirtschaftlich zu bewerten und erfolgreich zu vermarkten.

Welche Einblicke gewannen Sie bei Hoechst AG und GoingPublic Media AG?

Bei Hoechst sammelte ich Erfahrung in Forschung und Entwicklung und erkannte die Zusammenhänge in der Industrie; bei GoingPublic lernte ich, wie man komplexe Themen verständlich kommuniziert und vermarktet – an der Schnittstelle zwischen Technologie und Finanzmarkt.

Welche Herausforderungen mussten Sie auf dem Weg zum Unternehmer meistern?

Die Etablierung eines neuen Veranstaltungsformats wie dem European Chemistry Partnering (ECP) erforderte Überzeugungskraft und vor allem Ausdauer. Inzwischen steht bereits das 10. ECP im Jahr 2026 an.

Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Ihre Sicht auf Wirtschaft oder Innovation beeinflusst hat?

Die Erkenntnis, dass interdisziplinärer Austausch Innovationen beschleunigt, war für mich prägend und zieht sich wie ein roter Faden durch meine Karriere.

Welche Werte sind Ihnen in der Unternehmensführung wichtig?

Offenheit und Vertrauen sind zentrale Werte meines Handelns. Das geht Hand in Hand bei einem Netzwerker.

Wie halten Sie Balance zwischen Beruf und Privatleben?

Beides zu seiner Zeit – manchmal auch zusammen, wenn die Grenzen bei Freunden fließend sind.

Markt & Trends

Wie schätzen Sie die aktuelle Marktlage der chemischen Industrie ein?

Die Branche steht vor Herausforderungen durch Digitalisierung und Nachhaltigkeitsanforderungen, bietet aber auch große Chancen für Innovationen.

Welche Herausforderungen sehen Sie für Chemie- und Life-Science-Unternehmen?

Regulatorische Auflagen, Fachkräftemangel und der tiefe Blick in internationale Lieferketten sind zentrale Themen.

Welche Chancen ergeben sich durch neue technologische Entwicklungen?

Technologien wie Biotechnologie und Digitalisierung eröffnen neue Märkte und Effizienzsteigerungen – nicht nur in der chemischen Industrie.

Wie beeinflussen geopolitische Entwicklungen die chemische Industrie?

Handelsbeziehungen werden komplexer und derzeit auch komplizierter; Flexibilität und Produktdiversifikation sind gefragt.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft?

Sie sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Branche und bieten Wettbewerbsvorteile – zwei Kompassnadeln, die in die gleiche und richtige Richtung weisen.

Wie bewerten Sie die Investitionsbereitschaft in Chemie- und Biotech-Startups?

Das Interesse ist hoch, insbesondere wenn innovative Lösungen und klare Geschäftsmodelle präsentiert werden; es scheitert jedoch noch zu oft an Risikobereitschaft, Kapitalmangel und Wachstumsstrategien – mit europäischem Blick betrachtet.

Welche regulatorischen Entwicklungen sind kritisch oder wegweisend?

Einzelne regulatorische Anforderungen sind meist sinnvoll, einige vielleicht zu pauschal – das Maß ist entscheidend und die Fülle herausfordernd.

Innovation & Netzwerke

Was inspirierte Sie zur Idee des ECP?

Der Wunsch, Akteure der Chemiebranche und andere kreative, innovative Menschen effizient zu vernetzen und Innovationen zu fördern.

Was macht das ECP besonders?

Das Speed-Dating-Format ermöglicht schnelle, zielgerichtete Gespräche zwischen Startups, Investoren und Industrie. Und auf dem ECP ist die Stimmung so freundschaftlich, dass niemand allein in einer Ecke verweilt.

Welche Entwicklungen begeistern Sie bei Startups und etablierten Unternehmen?

Die zunehmende Zusammenarbeit über Disziplingrenzen hinweg und das wachsende – aber immer noch ausbaufähige – Verständnis füreinander zwischen Groß und Klein.

Wie wichtig ist interdisziplinärer Austausch für die Branche?

Er ist essenziell, um komplexe Herausforderungen zu meistern und innovative Lösungen zu entwickeln. Kein Berufsstand entwickelt allein Lösungen für die großen Fragen wie Gesundheit, Energie, Ernährung, Mobilität oder Bauen.

Welche Rolle spielt der Mittelstand in der Chemiebranche?

Mittelständische Unternehmen sind oft Innovationsmotoren, flexibel in der Umsetzung neuer Ideen – und unterschätzen oft noch ihre Rolle als Impulsgeber und Brückenbauer.

Welche Erkenntnisse gewinnen Sie aus den Netzwerktreffen?

Der direkte Austausch fördert Vertrauen und kann zu unerwarteten Kooperationen führen. Man lernt Überraschendes – und am liebsten macht man doch Geschäfte unter Freunden.

Highlights & Erfolge

Was war Ihr größter unternehmerischer Erfolg mit BCNP Consultants?

Die erfolgreiche Etablierung des European Chemistry Partnering als zentrale Netzwerkplattform – und dass wir schon über 20 Jahre am Markt sind.

Gibt es ein Projekt, auf das Sie besonders stolz sind?

Die Entwicklung des ECP, das zahlreiche Kooperationen und Innovationen angestoßen hat. Und als Netzwerker natürlich die bundesweite und zum Teil digitale Stammtischserie der Gesellschaft Deutscher Chemiker, die ich initiiert habe.

Gab es einen Moment, in dem Sie dachten: „Jetzt habe ich mein Ziel erreicht“?

Als das ECP internationale Anerkennung fand und Teilnehmer aus über 30 Ländern anzog.

Welches Feedback hat Sie besonders berührt?

Positives Feedback von Startups, die durch das ECP wichtige Partnerschaften schließen und Investoren finden konnten.

Gibt es ein besonders innovatives Startup, das Sie beeindruckt hat?

Viele Startups beeindrucken mich – es wäre nicht fair, einzelne herauszuheben, denn hinter allen stecken erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer.

Ausblick & Zukunft

Wo sehen Sie die Branche in fünf bis zehn Jahren?

Stärker vernetzt, digitalisiert und fokussiert auf tragfähige Geschäftsmodelle und nachhaltige Prozesse – basierend auf den drei Säulen Ökologie, Gesellschaft und Ökonomie.

Welche Innovationen werden die Branche dominieren?

Biotechnologie, Automatisierung, Digitalisierung und grüne Chemie werden zentrale Rollen spielen – künstliche Intelligenz ist selbstverständlich.

Wie wird sich das Geschäftsmodell von Beratungsunternehmen verändern?

Das Geschäftsmodell bleibt vermutlich bestehen, doch mit mehr Fokus auf interdisziplinäre Beratung und Begleitung von Innovationsprozessen.

Welche Rolle spielen Digitalisierung und KI für die Industrie?

Sie ermöglichen effizientere Prozesse, neue Geschäftsmodelle und datengetriebene Entscheidungen – erst wird gerechnet, dann experimentiert oder produziert.

Sehen Sie neue Märkte oder Geschäftsmodelle für Chemieunternehmen?

Ja, Kreislaufwirtschaft und die Erschließung der drei Kohlenstoffquellen: Biomasse, Kohlendioxid und Recycling.

Welche strategischen Weichenstellungen empfehlen Sie Unternehmen?

Investitionen in Forschung, Offenheit für Kooperationen und Fokus auf Nachhaltigkeit.

Tipps & Inspiration

Welchen Rat würden Sie jungen Unternehmern oder Gründern in der Chemie- und Biotech-Branche geben?

Hören Sie auch auf kritische Stimmen, nicht nur auf die freundlichen. Und bleiben Sie Ihrer Überzeugung treu.

Welche Fehler sollte man im Geschäftsleben unbedingt vermeiden?

Sich von Geldquellen blenden lassen, die keine Kunden sind. Am Ende zählt nur: zahlt der Markt?

Gibt es eine Buchempfehlung oder eine Inspirationsquelle, die Sie besonders geprägt hat?

Mich inspirieren Menschen mit Haltung und Ausdauer. Und ja – das Wesen von Beharrlichkeit und Witz ist perfekt in Asterix als Legionär beschrieben.

Wie gehen Sie mit Herausforderungen oder Krisen um?

Ruhe bewahren, Worst Case durchdenken, dann handeln – auch mit der Option, bewusst nichts zu tun.

Welche persönliche Gewohnheit oder Routine trägt zu Ihrem Erfolg bei?

Neugier und Mitschreiben. Wer fragt, führt. Wer notiert, bleibt dran.