Gemeinsame Pressemitteilung der Kroatischen Wirtschaftsvereinigung in Deutschland (KWVD) und des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e. V. (VbU Hessen)
„Bau-Branchen-Talk am Tisch“: Gemeinsam Fachkräfte sichern und Bürokratie abbauen
Frankfurt, 15. Mai 2025. Die Bauwirtschaft steht im Zentrum bedeutender gesellschaftlicher Aufgaben: bezahlbarer Wohnraum, moderne Infrastruktur, energetische Sanierung und Klimaschutz. Gleichzeitig stellt der zunehmende Fachkräftemangel die Branche vor enorme Herausforderungen. In den kommenden Jahren werden rund 150.000 Beschäftigte altersbedingt ausscheiden. Diese Lücke kann mit inländischen Arbeitskräften allein nicht geschlossen werden.
Frankfurt, 15. Mai 2025. Die Bauwirtschaft steht im Zentrum bedeutender gesellschaftlicher Aufgaben: bezahlbarer Wohnraum, moderne Infrastruktur, energetische Sanierung und Klimaschutz. Gleichzeitig stellt der zunehmende Fachkräftemangel die Branche vor enorme Herausforderungen. In den kommenden Jahren werden rund 150.000 Beschäftigte altersbedingt ausscheiden. Diese Lücke kann mit inländischen Arbeitskräften allein nicht geschlossen werden.
Im Rahmen des Diskussionsforums „Dine & Discuss“, einer Veranstaltungsreihe der Kroatischen Wirtschaftsvereinigung in Deutschland, diskutierten geladene Unternehmer über praxisnahe Lösungen zur Fachkräftesicherung durch internationale Zusammenarbeit sowie über aktuelle Themen wie die Entbürokratisierungsoffensive der Bundesregierung. Als Keynote-Gast war der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e. V. vertreten, der wichtige Impulse aus der Perspektive der Baupraxis einbrachte.
„Fachkräftesicherung ist keine nationale Aufgabe mehr. Wir brauchen verlässliche Partner in Europa, aber auch darüber hinaus – mit ähnlichen Herausforderungen und dem gemeinsamen Willen, sie konstruktiv zu lösen“, betonte Mario Šušak, Vorsitzender der Kroatischen Wirtschaftsvereinigung in Deutschland.
Besonders in den Fokus rückte die Forderung nach einem realitätsnahen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert. Als konkretes Beispiel wurde das Van-der-Elst-Visum genannt. Dieses erlaubt es EU-Unternehmen, Drittstaatsangehörige im Rahmen von grenzüberschreitenden Dienstleistungen in andere EU-Länder zu entsenden. In der Praxis ist das jedoch oft mit erheblichen bürokratischen Hürden verbunden.
„Gerade für Unternehmen, die mit Partnern aus dem EU-Ausland kooperieren, ist die Anwendbarkeit des Van-der-Elst-Urteils zentral. Doch viele Betriebe kämpfen mit langwierigen Verfahren, unklaren Zuständigkeiten und wachsender Rechtsunsicherheit, vor allem wenn es um Mitarbeiter aus Drittstaaten geht“, erklärte Šušak.
Als Hauptredner brachte Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e. V., die Sichtweise der mittelständischen Bauunternehmen ein: „Unsere Branche lebt von Individualität, jedes Projekt ist anders. Dafür brauchen wir flexible und sofort verfügbare Personalstrukturen. Die Westbalkanregelung muss verlängert und weiterentwickelt werden, ebenso wie der Einsatz moderner digitaler Verfahren bei der Fachkräftegewinnung.“
Mit Blick auf das geplante Infrastruktur-Sondervermögen unterstrich von Borstel, dass die Bauunternehmen dringend Unterstützung beim Personalaufbau benötigen: „Nach Jahren des Investitionsstaus stehen nun wieder große Projekte an. Ohne ausreichendes Personal werden wir diesen Bedarf nicht decken können. Die Unternehmen müssen in die Lage versetzt werden, kurzfristig Kapazitäten aufzubauen. Dafür braucht es politische Flankierung und weniger Bürokratie.“
Die Diskussionsteilnehmer zeigten sich einig, dass Networking, strategische Kooperationen und grenzüberschreitende Partnerschaften künftig eine noch größere Rolle bei der Fachkräftesicherung spielen werden – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.
Zudem wurde die angekündigte Entbürokratisierungsoffensive der Bundesregierung ausdrücklich begrüßt, jedoch auch kritisch eingeordnet. Es bestehe die dringende Erwartung, dass Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sowie Visumsprozesse deutlich vereinfacht und beschleunigt werden. „Wenn wir eine moderne Bauwirtschaft wollen, brauchen wir klare Regeln, kurze Wege und verlässliche Verfahren. Bürokratie darf nicht länger ein Innovationshemmnis sein“, fasste ein Teilnehmer die gemeinsame Haltung zusammen.
Die Kroatische Wirtschaftsvereinigung kündigte an, das Thema Fachkräftegewinnung weiter aktiv zu begleiten und in den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern auf Bundes- und Landesebene zu bringen.



