Am 1. Januar 2020 wurde die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union ihrem jüngsten Mitglied übertragen, der Republik Kroatien. Zeitgleich wurde mit dem Eintritt in den Wechselkursmechanismus II der erste Schritt in Richtung Euroeinführung unternommen. Ein solides Wirtschaftswachstum, steigende Investitionen und Wareneinfuhren bieten Chancen für Produkte und Lösungen „Made in Germany“, die in Kroatien einen ausgezeichneten Ruf genießen.
Das war ein guter Moment, um auch aus unternehmerischer Sicht ein Schlaglicht auf den Wirtschaftspartner Kroatien zu werfen. Vor diesem Hintergrund war die amtierende Präsidentin der Republik Kroatien, Kolinda Grabar-Kitarović, zu Gast beim Empfang der deutsch-kroatischen Wirtschaft in der IHK für Rheinhessen in Mainz und sprach zu den rund 100 Gästen.
Die Veranstalter des Abends waren die IHK für Rheinhessen, die Kroatische Wirtschaftskammer (HGK), die Deutsche Aushandelskammer (AHK) Kroatien, die Kroatische Wirtschaftsvereinigung in Deutschland (KWVD) und der Kroatische Weltkongress in Deutschland (KWKD), mit großer Unterstützung der Botschaft der Republik Kroatien (Berlin) sowie dem Generalkonsulat der Republik Kroatien in Frankfurt.
Begrüßt wurde die Gäste von IHK-Präsident Dr. Engelbert J. Günster und Hauptgeschäftsführer Günter Jertz.
Daniela Schmitt, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz richtete Ihre Grußworte im Namen des Landes Rheinland-Pfalz an die anwesenden Gäste.
„Kroatien hat als jüngstes Mitglied der Europäischen Union zum ersten Mal die Ratspräsidentschaft übernommen und mit dem Motto „Ein starkes Europa in einer Welt voller Herausforderungen“ ein gleichermaßen wichtiges wie aktuelles Ziel formuliert. Deutschland übernimmt zum 1. Juli die Ratspräsidentschaft. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für ein geeintes Europa, das uns allen Wohlstand und Sicherheit garantiert“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt beim Empfang der kroatischen Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarović in der IHK Rheinhessen.
Schmitt würdigte die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Kroatien. „Mainz ist ein zentraler Ort und Ankerpunkt in den bilateralen Beziehungen. Ich denke dabei an den Sitz des Honorarkonsulats der Republik Kroatien, an die Deutsch-Kroatische Gesellschaft, die kroatische Gemeinde aber auch an die Städtepartnerschaft zwischen Mainz und Zagreb“, so Schmitt.
Die Wirtschaftsstaatssekretärin verwies auf die vom Wirtschaftsministerium geplante Reise nach Zagreb, wo das Duale Ausbildungssystem und ein möglicher Lehrlingsaustausch im Mittelpunkt stünden. „Mit dem Thema berufliche Aus- und Weiterbildung erschließen wir einen weiteren Bereich unserer guten Zusammenarbeit“, sagte Schmitt.
Von kroatischer Seite richtete Dr. Gordan Grlić-Radman, Außenminister der Republik Kroatien, Grußworte an die Gäste.
Podiumsdiskussion „Back to Croatia“
Die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Back to Croatia“ bestritten Ines Obradović, International Affairs and EU Sector Managing Director, Kroatische Wirtschaftskammer (HGK), Dr. Thomas Sichla, Präsident der Deutsch-Kroatischen Industrie- und Handelskammer, Ole Hering, Vorstand, Avalanto Energy, Andreas Lukić, Managing Partner, ValueNet-Capital-Partners GmbH unter der Moderation von Christopher Gosau, Leiter des Referats Europäische Wirtschaftspolitik, Vertretung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in Brüssel.
„Back to Croatia“ ist ein Projekt des Kroatischen Weltkongresses in Deutschland, welches über das Kroatische Staatliche Büro „Državni ured za Hrvate izvan RH“ unterstützt wird. Es richtet sich an Kroatinnen und Kroaten in Deutschland, die in Kroatien geboren wurden oder dort gelebt haben und nun nach Kroatien zurückkehren möchten.
„Wir wollen den Menschen, die über eine Rückkehr nach Kroatien nachdenken, zeigen, dass der gesamte Rückkehrprozess weder unmöglich, noch kompliziert ist und sie ermutigen, nach Kroatien zurückzukehren, so Franjo Akmadža, Vorsitzender des Kroatischen Weltkongresses in Deutschland.
Akmadža weiter: „Die Vortragenden haben durch ihre Geschichten die positiven Seiten der Rückkehr nach Kroatien aufgezeigt, jedoch auch eventuelle Herausforderungen offen und ehrlich diskutiert. Es ist wichtig, dass wir starke Partner, wie z. B. die Kroatische Handelskammer (HGK) an unserer Seite wissen und deren Präsident Dr. Sc. Luka Burilović heute auch anwesend ist.“
Dr.Sc. Burilović im ging in seinem Grußwort im Programmheft untere anderem darauf ein, dass im Laufe intensiver Änderungen in der Europäischen Union der EU-Ratsvorsitz Kroatiens und Deutschlands eine gute Gelegenheit für einen stärkere Ausprägung gemeinsamer Interessen darstellt. Die politische und wirtschaftliche Scheidung vom Vereinigten Königreich wird eine Reihe technischer Änderungen als Folge haben, aber ein klares politisch-wirtschaftliches Bild ist noch nicht abzusehen.
Im engeren Sinne ist Deutschland der erste Außenhandelspartner Kroatiens. In den ersten neuen Monaten letzten Jahres ist unser Export um etwa 5 Prozent gestiegen. Seit 2009 verzeichnen wir eine kontinuierliche Steigerung der kroatischen Ausfuhr.
Der Dienstleistungsaustausch hat eine Wachstumstendenz und ist vorteilhaft für die kroatische Wirtschaft, da Kroatien einen bedeutenden Überschuss verwirklicht, vor allem im Tourismus, Veredelungstätigkeiten, Bauwesen, Transport und in den Informationstechnologien und technischen Dienstleistungen.
Dementsprechend können wir in einem gewissen Maße mit dem Umfang unserer wirtschaftlichen Zusammenarbeit zufrieden sein. Aber weit davon entfernt, dass es keinen Raum für Verbesserungen gibt. Kroatische Produkte und hochwertige einheimische Firmen sind auch weiter aktiv zu bewerben, was HGK durch eine Reihe von Aktivitäten auch tut, und die auf dem deutschen Markt umgesetzt werden. Erst neulich haben etwa 50 Unternehmen im Rahmen der Grünen Woche ausgestellt.
Das heutige Wirtschaftsforum stellt eine in der Reihe zahlreicher Veranstaltungen dar, durch welche wir kroatische Unternehmen und Investitionsmöglichkeiten in Kroatien auf dem deutschen Markt vorstellen. Auch heute wollen wir darauf hinweisen, dass wir sowohl eine innovative Wirtschaft als auch hochwertige Produkte haben, und nicht nur hochqualifizierte Arbeiter zur Ausfuhr.
Ich wünsche mir, dass der Trend in die andere Richtung läuft, dass uns die Leute zurückkehren und dass möglichst viele Produkte ausgeführt werden, so Dr. Sc. Burilović.
Auszeichnung für das Engagement in den deutsch-kroatischen Wirtschaftsbeziehungen
Für sein Engagement bei den kroatisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen erhielt Ole Hering von Mario Šušak, Vorsitzender der Kroatischen Wirtschaftsvereinigung e.V., eine die Auszeichnung „Brücke“ (kroatisch „Most“) für das Engagement in den deutsch-kroatischen Wirtschaftsbeziehungen.
Teaser:
Schmitt: Ein Zeichen für Europa setzen
Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt hat beim Empfang der kroatischen Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarović in der IHK Rheinhessen in Ihrem Grußwort die Bedeutung der Europäischen Union hervorgehoben und die gute Partnerschaft zwischen Deutschland und Kroatien gewürdigt.