CRONNECT 12/2023

30 CRONNECT MAGAZ IN 4/2023 die Gen Z und welche Aufga- be kann dabei die betriebliche Gesundheitsförderung spie- len? Absentismus und Präsentis- mus Der unternehmerische Erfolg steht und fällt mit der Leis- tungsfähigkeit der Beschäf- tigten, daher stellen gesunde und leistungsfähige Mitar- beiter das Herz jedes Unter- nehmens. Allerdings sehen sich deutsche Unternehmen seit der COVID-19-Pandemie einem deutlichen Anstieg der AU-Zahlen gegenüber. Waren es im Jahr 2021 noch durch- schnittlich 8,6 Tage, so ist die Zahl inzwischen auf 14,4 Tage angestiegen. Ausgehend von einem Arbeitsunfähig- keitsvolumen von etwa 697 Millionen Arbeitsunfähig- keitstage, schätzt die Bundes- anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die volkswirtschaftlichen Pro- duktionsausfälle inzwischen auf insgesamt 89 Milliar- den Euro bzw. den Ausfall an Bruttowertschöpfung auf 153 Milliarden Euro. In diesen Be- rechnungen sind die Kosten des Phänomens Präsentismus noch nicht einmal eingerech- net. Präsentismus bedeutet zu- nächst, dass Arbeitnehmer trotz gesundheitlicher Ein- schränkung und Beeinträch- tigungen weiterhin ihrer Arbeit nachgehen, obwohl eine Abwesenheit gerecht- fertigt wäre (M. Steinke/B. Badura). Da der eigentlich kranke Mitarbeiter von sich aus auf die Arbeitsunfähig- keitsbescheinigung (AU) ver- zichtet und weiterhin seine Arbeit verrichtet, bewirkt der Präsentismus rein for- mal eine Verminderung der AU-Zahl. Dieser vermeintlich positive Effekt wird im be- trieblichen Umfeld allerdings mit Leistungsminderung, Konzentrationsverlust und Produktivitätsverlust am Ar- beitsplatz erkauft und führt häufig zu Verschlechterung der persönlichen Gesundheit, Selbstgefährdung und Chro- nifizierung von Krankheiten. Mitunter besteht auch bei infektiösen Krankheiten die Gefahr, dass krank arbeiten- de Mitarbeiter ihre Kollegen anstecken und diese dann ebenfalls ausfallen. Ein Teu- felskreis, der nicht nur die individuelle Gesundheit der Mitarbeiter belastet, sondern auch die Wirtschaft im All- gemeinen. Im Unterschied zum Absentismus allerdings, lassen sich sowohl das Aus- maß als auch die Verluste aufgrund von Präsentismus lediglich schätzen. Einer Stu- die zufolge, die 2010 in 34 eu- ropäischen Ländern durchge- führt wurde, gaben mehr als ein Drittel der befragten Be- schäftigten an, innerhalb des letzten Jahres mindestens einmal krank zur Arbeit ge- gangen zu sein. Eine weitere Studie der Strategieberatung Booz & Company schätzt die Verluste durch Präsentismus auf rund 10 Prozent des Brut- toinlandprodukts. Mit Hilfe des bekannten Eis- berg-Modells lässt sich das Phänomen Präsentismus ver- deutlichen. Die Folgen sind zunächst unsichtbar und rei- chen über die unmittelbare Arbeitsleistung hinaus. Sie beeinflussen die physische und mentale Gesundheit der Mitarbeiter, beeinträchtigen die Teamdynamik und wir- ken sich auf die zugrundelie- gende Unternehmenskultur aus. Aus den verschiedenen Arbeiten zum Thema Prä- Sandra Macko geboren im Juni 1987, hat eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert. Ne- ben ihrer Fachweiterbildung und daraufhin 15-jährigen Tätigkeit im Operationsdienst engagierte sie sich ehrenamtlich auf den Fi- dschi Inseln, wo sie sich auf die Gesundheitsversorgung und die Bau- sowie Renovierungsprojekte von Schulen der lokalen Bevölke- rung konzentrierte. Ihr Bildungs- weg führte sie zum Studium der „Gesundheitspsychologie & Medi- zinpädagogik“ an der Hochschu- le für Oekonomie & Management in Frankfurt am Main, sowie zu einem „Business Culture & Com- munication Program“ an der Pace University in New York City. Sie ist derzeit als Dozentin im Bildungs- zentrum einer Klinik der Maximal- versorgung tätig. Ihre vielseitigen Erfahrungen haben ihre Leiden- schaft für die Gesundheitsförde- rung geprägt und sie dazu moti- viert, einen positiven Beitrag in diesem Bereich zu leisten.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODkzMjE=