CRONNECT 12/2021
CRONNECT MAGAZ IN · 12/2021 9 vergleichen können und nicht mehr ihr Geld in den Wechsel- stuben gegen Gebühr tauschen müssen. Letztendlich wird mit der Ein- führung des Euro die Wider- standsfähigkeit der kroatischen Wirtschaft gegen Finanzkrisen gesteigert; nach der Einführung der gemeinsamen Währung wird Kroatien nicht einmal mehr in Theorie eine Wäh- rungskrise erleben können, die kroatischen Banken werden Zugriff auf die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank haben, wodurch zusätzlich das Risiko einer Störung im Bankensystem ver- ringert wird, und im Bedarfsfall wird sich Kroatien günstig beim Europäischen Stabilitätsme- chanismus (ESM) verschulden können, der ausschließlich für die Mitglieder der Eurozone be- stimmt ist. Wenn es um negative Aspekte der Einführung des Euro geht, würde ich an erster Stelle her- vorheben, dass der Verlust der Währungshoheit in unserem Fall keinen hohen Kostenpunkt darstellt, aufgrund dem sehr hohen Euroisierungsgrad und die starke Integriertheit des Finanzsystems mit dem Fi- nanzsystem der Eurozone. Auf- grund dieser Besonderheiten hatte die Kroatische National- bank auch im bisherigen Zeit- raum keinen großen Freiraum für die Nutzung einer autono- men Geldpolitik, sei es über die Wechselkurspolitik oder über die Zinssatzpolitik. Aus diesem Grund wird Kroatien mit dem Verzicht auf die Währungsho- heit im Wesentlichen nichts verlieren. Zugleich möchte ich betonen, dass wegen dem ho- hen Harmonisierungsgrad der Geschäftszyklen Kroatiens und der Eurozone die gemeinsame Geldpolitik den Bedürfnissen unserer Wirtschaft entspre- chen wird. Zusätzlich werden wir, nachdem der Euro einge- führt ist, damit beginnen, aktiv an der Gestaltung der gemein- samen Geldpolitik der Euro- zone teilzunehmen, die in der gesamten Zeit bisher de facto die Finanzierungsbedingungen in Kroatien bestimmt hat, und die wir bislang nicht beeinflus- sen konnten, was vor dem Bei- tritt in die Eurozone auch nicht möglich ist. In diesem Sinne werden wir mit dem Beitritt in die Eurozone effektiv einen weitaus größeren Einfluss auf die Bestimmung der Finanzie- rungsbedingungen in Kroatien haben, als wir ihn jemals zuvor hatten. Auf der anderen Seite bestehen gewisse einmalige Kosten, die wir tragen müssen. Insgesamt handelt es sich um einen Kos- tenpunkt von ungefähr 2-3 Pro- zent des BIP, der im Jahr vor der Einführung des Euro und im Jahr der Einführung materia- lisiert wird. Dies sind Herstel- lungs- und Distributionskosten der Geldscheine und Geldmün- zen des Euro und der Rück- zug der Kuna aus dem Umlauf, Kosten der IT-Anpassung im privaten und öffentlichen Sek- tor, Anpassung der Geldauto- maten und Einrichtungen für automatisierte Zahlungsvor- gänge, Druckkosten für neue Preislisten sowie Kosten zur Informierung und Bildung der Öffentlichkeit zu verschiede- KROATISCHE WIRTSCHAFT Letztendlich wird mit der Einführung des Euro die Widerstandsfähigkeit der kroatischen Wirtschaft gegen Finanzkrisen gesteigert. 5 KBB Kardum II Maksimirsko naselje 4, 10000 Zagreb Tel: +385(0) 1 234 8715
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